Krebs-Todesraten gehen EU-weit zurück

Fortschritte in der Medizin mitentscheidend
Die Krebs-Sterblichkeit geht in der EU zurück. Von einem höheren Ausgangswert "bevorzugt“ sind dabei die Männer.

Während sich bei ihnen die Mortalität infolge von bösartigen Erkrankungen zwischen 2018 und (projektiert) 2023 um 6,45 Prozent reduziert, liegt dieser Wert bei den Frauen nur bei minus 3,72 Prozent. Das geht aus einer neuen Studie italienischer Fachleute hervor.

Carlo La Vecchia von der Abteilung für Klinische Wissenschaften der Universität Mailand und seine Co-Autoren haben ihre aktuelle Studie jetzt in den "Annals of Oncology“ der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) online publiziert (doi.org/10.1016/j.annonc.2023.01.010). "Wir haben berechnet, dass die Krebs-Mortalität in den EU-Mitgliedsländern im Vergleich von 2023 zum Jahr 2018 bei den Männern um rund 6,5 Prozent und bei den Frauen um rund 3,7 Prozent gefallen sind. Im Zeitraum zwischen 1989 und 2023 wurden, wenn man die Krebs-Mortalitätsraten von 1989 als Maßstab hernimmt, rund 5,9 Millionen Krebs-Todesfälle in der EU vermieden. Die Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs bei Frauen in der EU scheint sich (nach vor einigen Jahren starken Zuwächsen; Anm.) zu stabilisieren, bleibt aber hoch bei Frauen im Alter über 60 Jahren“, schrieben die italienischen Wissenschafter.

Durch teilweise gesünderen Lebensstil, verbesserte Früherkennung und durch die Fortschritte der Medizin in der Krebstherapie gehen die Mortalitätsraten durch bösartige Erkrankungen in der EU, besonders in den reichen Ländern Europas, aber auch in den entwickelten Staaten anderer Kontinente, seit Jahren zurück. Gleichzeitig steigt die Zahl der Krebserkrankungen durch die demografische Entwicklung mit wachsender Lebenserwartung.

Magenkrebsmortalität bei Männern

Der Trend zu einer verringerten Krebsmortalität zeigt sich auch relativ kurzfristig beim Vergleich zwischen 2018 und 2023 (Modellrechnung): So reduzierte sich die Magenkrebsmortalität bei Männern in diesem Zeitraum um 12,66 Prozent, bei den Lungenkarzinomen um minus 10,24 Prozent und durch Leukämieerkrankungen um 12,61 Prozent. Die Prostatakrebssterblichkeit reduzierte sich um 6,52 Prozent, jene durch Dickdarmkrebs um 5,56 Prozent.

Bei den Frauen lag der Rückgang bei der Sterblichkeit infolge von Magenkrebs gar bei 18,84 Prozent, während beim Lungenkrebs zwischen 2018 und 2023 in der EU unter den Frauen noch eine Steigerung der Mortalität um 1,15 Prozent zu beobachten ist (Leukämie: minus 12,91 Prozent). Hier spielt weiterhin das Rauchen die wichtigste Rolle. Während laut den italienischen Experten bei den jüngeren Frauen offenbar bereits der Rückgang des Tabakkonsums durch die in Europa immer schärfer gewordenen Restriktionen Folgen zeitigt, ist bei älteren Frauen offenbar noch der hohe Zigarettenkonsum vergangener Jahrzehnte zu bemerken. Weiterhin rückgängig (minus 4,63 Prozent) ist die Brustkrebsmortalität. Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bei Dickdarmkrebs sank die Sterblichkeit bei Frauen um 8,7 Prozent.

Männer weisen in der EU allerdings eine im Vergleich zu den Frauen erheblich größere Krebsmortalität auf: altersstandardisiert beträgt sie aktuell (2023) 123,75 pro 100.000 und Jahr. Unter den Frauen liegt die Mortalitätsrate bei 79,31 Todesfällen durch bösartige Erkrankungen pro 100.000. Die Wissenschafter führen in ihrer Arbeit keine Daten zu Österreich an. Länderspezifisch werden neben den Zahlen für die EU-27 Informationen zu Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien und – extra – Großbritannien angeführt.

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