Zwei Millionen UkrainerInnen flüchteten bereits nach Polen
Am Freitagmorgen meldete der polnische Grenzschutz auf Twitter die Zahl von zwei Millionen Geflüchteten. Es handle sich überwiegend um Frauen und Kinder. Polen nimmt mit Abstand bisher die meisten Flüchtlinge in Empfang, stellte aber in den vergangenen Tagen einen Rückgang der Neuankommenden fest.
Viele der Menschen bleiben zudem nicht in Polen, sondern versuchen weiter nach Westeuropa oder auch in weiter entfernte Länder wie Kanada zu reisen.
80 Prozent der Flüchtlinge reisen weiter
Die Gesamtzahl der Flüchtlinge, die vor der russischen Invasion in der Ukraine flohen, überstieg am Donnerstag 3,1 Millionen Menschen, wie das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR mitteilte. Darunter sind rund 162.000 Drittstaatsangehörige, die in der Ukraine lebten. Die Vereinten Nationen zählten außerdem rund zwei Millionen Binnenvertriebene.
Nach Österreich kamen seit Kriegsbeginn 164.000 Menschen aus der Ukraine. Mehr als 80 Prozent sind weitergereist, rund 30.000 werden laut Zahlen aus dem Innenministerium bleiben, registriert wurden bisher 9.000. Die täglich steigenden Zahlen an ukrainischen Flüchtlingen stellt die heimischen Behörden vor große Herausforderungen. Vor allem bei der Registrierung habe sich ein Stau gebildet.
Zudem will Österreich in den nächsten Tagen per Luftbrücke 2.000 ukrainische Vertriebene aus der Republik Moldau (Moldawien) übernehmen. Der Fokus des gemeinsam mit dem UNHCR aufgesetzten Aufnahmeprogramms liegt auf besonders schutzbedürftigen Personen. Die Lage in Moldau ist schwierig - im 2,6 Mio. Einwohner umfassenden Land sind schon mehr als 100.000 Flüchtlinge registriert. Zahlreiche Moldauer verlassen aufgrund der Kriegsgefahr allerdings selbst das Land.
Nach Deutschland kamen laut offiziellen Zahlen bereits fast 200.000 Kriegsflüchtlinge. Wie ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag mitteilte, hat die Bundespolizei bisher die Einreise von 197.423 Flüchtlingen aus der Ukraine festgestellt. Erfasst werden allerdings nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen.
Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen - die Zahl der Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele von ihnen womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu Freunden oder Verwandten in anderen Staaten.
Norwegen bereitet sich unterdessen auf die Aufnahme von bis zu 100.000 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vor. Derzeit rechne die Regierung mit rund 30.000 Flüchtlingen aus der Ukraine in diesem Jahr, sagt Ministerpräsident Jonas Gahr Störe im Parlament in Oslo. Man bereite sich aber darauf vor, dass bis zu 100.000 Menschen Zuflucht in Norwegen vor der russischen Invasion suchen könnten. Bisher zählt Norwegen rund 2.000 Flüchtlinge aus der Ukraine.
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