Ukrainer:innen laufen für die Hoffnung in Wien

Ukrainischer Botschafter Wasyl Chymynez
Eine kriegsversehrte junge ukrainische Läuferin ist am Montag gemeinsam mit anderen Ukrainer:innen in Wien eine symbolische Strecke gelaufen.

Bei der Begegnung am Montagabend auf der Prater Hauptallee in Wien machte der ukrainische Botschafter Wasyl Chymynez in einer kurzen Ansprache auf die Leiden der getöteten, verletzten oder deportierten Kinder in der Ukraine aufmerksam. "Diese Kinder sind mutig, sie lassen sich nicht brechen. Jana steht stellvertretend für diese Kinder, aber auch für die ganze Ukraine." Er appellierte an die Menschen in Österreich, "diesen Kindern eine Chance zu geben, um mit Prothesen ein normales Leben führen zu können".

Die Veranstaltung wurde von dem ukrainischen Hilfsfonds UNBROKEN organisiert, der sich für die Rehabilitation von Kriegsversehrten und deren Ausstattung mit Prothesen einsetzt. Nach Angaben von UNBROKEN und Medienberichten hatte sich Jana am 8. April 2022 gemeinsam mit ihrer Mutter Natalia und ihrem Zwillingsbruder Jaroslaw auf dem Bahnhof in Kramatorsk aufgehalten, als dieser von russischen Raketen getroffen wurde. Bei dem Angriff auf den mit Binnenflüchtlingen überfüllten Bahnhof, der international Entsetzen hervorrief, starben 61 Menschen, mehr als 100 wurden verletzt. Jana verlor beide Füße, ihre Mutter das rechte Bein. Nach längerer Rehabilitation in den USA und in der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) erhielt sie Laufprothesen und begann zu trainieren.

Die heute 13-jährige Jana Stepanenko hatte beim russischen Angriff auf den Bahnhof von Kramatorsk im April 2022 beide Füße verloren. Die Jugendliche sammelt nun Spenden für Prothesen für Kriegsversehrte und möchte ihren Landsleuten Mut machen.

Jana war vor ihrem Wien-Besuch auf Einladung des deutschen Vereins "Athletes for Ukraine" bei einem caritativen Golfturnier in Traunstein (Bayern) gewesen, wie Julia Logwynenko von UNBROKEN und Walerij Oluchin von "Athletes for Ukraine" der APA schilderten. Das Mädchen machte demnach auf der Rückreise in die Ukraine Halt in der Bundeshauptstadt. Im Prater wurde sie von rund zwei Dutzend Menschen aus der Ukraine - großteils Frauen und Kindern - begrüßt. Da das Mädchen nach Angaben seiner Betreuer gerade Knieprobleme hatte, blieb die Laufstrecke auf der Prater Hauptallee mit rund 20 Metern eher symbolisch.

Jana Stepanenko hatte im heurigen April am Boston Marathon in den USA teilgenommen, wo sie es schaffte, eine Teilstrecke von fünf Kilometern zu bewältigen. Das Mädchen absolvierte laut Medienberichten diesen Lauf, um Geld für eine Laufprothese für einen ukrainischen Soldaten zu sammeln, der an der Front ein Bein verloren hatte. Auf die Frage der APA, was ihr nächstes Ziel sei, antwortete Jana, sie wolle zehn Kilometer laufen - und, wenn sie einmal älter ist, vielleicht sogar einen ganzen Marathon.

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