Kristen Stewart für leisere Selbstbefriedigung im Film

Kristen Stewart bei der Premiere von "Love Lies Bleeding" in Hollywood
Hollywoodstar Kristen Stewart ist der Ansicht, dass Selbstbefriedigung in Filmen nicht immer realistisch dargestellt wird.

In vielen Filmen sei in Selbstbefriedigungsszenen Stöhnen zu hören, sagte die 34-Jährige der dpa. "Es ist immer so lautstark", sagte sie und imitierte dabei übertriebene Stöhngeräusche. Das habe sich unrealistisch angefühlt. In ihrem neuen Film "Love Lies Bleeding" masturbiert ihre Figur in einer Szene unaufgeregt - und macht dabei auch keine Geräusche.

Das Filmteam habe nachträglich noch damit experimentiert, Stöhngeräusche hinzuzufügen, erzählte Stewart. "Aber dann meinte ich: "Nein, das können wir nicht tun. Das ist verdammt falsch."

In "Love Lies Bleeding" (Kinostart in Österreich am 18. Juli), der 1989 in einer Kleinstadt in New Mexico spielt, kommt eines Tages die Ausreißerin Jackie (Katy O'Brian) in das Fitnessstudio, in dem Lou (Stewart) arbeitet. Die beiden verlieben sich ineinander, doch ihre Beziehung wird durch Konflikte mit Lous gewalttätigem Schwager und ihrem kriminellen Vater auf die Probe gestellt. Jackie möchte bei einem Bodybuildingwettbewerb mitmachen. Um sie zu unterstützen, versorgt Lou ihre Freundin mit Steroiden. Doch diese machen Jackie aggressiv, was verheerende Folgen hat.

Auch die deutsche Schauspielerin Anne Schäfer hat den Eindruck, dass sich Sexszenen in Filmen in den letzten Jahren gewandelt haben - zumindest teilweise. "Die Szenen haben sich verändert, im jungen Film", sagte die 45-Jährige der dpa. "Es gibt eine realistischere und diversere Darstellung. Ich glaube, dass da eine neue Generation an Filmemachern heranwächst, denen das wichtig ist."

Schäfer ("Alle reden übers Wetter") arbeitet, wenn sie nicht selbst dreht, auch als Intimitätskoordinatorin. Das ist ein Beruf, der seit der MeToo-Bewegung immer geläufiger wird. Intimitätskoordinatorinnen und -koordinatoren stellen sicher, dass intime Szenen bei Dreharbeiten zu Filmen und Serien gut geplant und im Einverständnis aller Beteiligten gedreht werden.

Schäfer spricht von einer Klischeevorstellung, die viele von dem Beruf hätten: "Dass da jemand kommt und sagt: 'Hier ist die Sexpolizei und alles ist gut.' Nein, so funktioniert dieser Job überhaupt nicht. Dieser Job besteht eigentlich zu drei Vierteln aus Schreibtisch- und Kommunikationsarbeit und die findet im Vorfeld statt."

Als Schauspielerin hat Schäfer 25 Jahre Erfahrung. Sie erzählt, wie Sexszenen früher oft gedreht worden seien – nämlich mit deutlich weniger Sensibilität. Regisseure hätten Anweisungen gegeben wie etwa: "Sex macht doch jeder. Das kann man doch. Macht doch mal. Improvisiert doch", oder auch: "Besonders sexy ist es ja, wenn es besonders echt ist." Schäfer: "Das würde man bei einer Kampfszene ja nie sagen: 'Haut euch mal richtig in die Fresse, weil wenn es richtig wehtut, ist es doch besonders echt und sieht gut aus.' Das ist völliger Quatsch."

Über Intimitätskoordination sagt Schäfer: "Man muss schon Rückgrat haben, um, wenn es nötig ist, den laufenden Drehbetrieb zu stoppen, wenn beispielsweise die vereinbarten Grenzen eines Schauspielenden verletzt werden oder im schlimmsten Fall jemand getriggert ist und aus der Situation genommen werden muss." Das habe sie in der Vergangenheit schon gemacht.

Kommentare