APA - Austria Presse Agentur

Der Erlass von Salvini zur Erfassung der Roma und Sinti in Italien sorgt für massive Kritik

Das Internationale Auschwitz Komitee zeigte sich entsetzt über "die zunehmenden rassistischen Entgleisungen" Salvinis.

Für dich ausgesucht

Die italienische Vereinigung Associazione 21 luglio, die sich für Roma einsetzt, kritisierte, die Anordnung diskriminiere die Gemeinschaften klar. Schließlich seien formelle und informelle Siedlungen anderer Gruppen nicht von der Anordnung betroffen, so der Verein. Rund 25.000 Roma und Sinti leben in Italien laut Associazione 21 Luglio in Lagern oder Notunterkünften in Italien. Die Gruppe wirft der Regierung in diesem Zusammenhang das Betreiben "ethnischer Ghettos" vor.

Das Internationale Auschwitz Komitee verurteilte die Pläne des italienischen Innenministers. "Mit seinen erneuten Drohungen gegen Sinti und Roma stößt Salvini die Türen des Hasses in Italien weit auf und setzt erneut die Schwächsten der Schwachen in Europa dem Hass der Straße aus, den er selber bei seinen Anhängern immer wieder hervorkitzelt. Alle diese Strategien des Hasses sind Europas unwürdig", so der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, in einer Presseaussendung am Mittwoch. Darin erinnerte das Komitee daran, dass mehr als 23.000 Sinti und Roma aus elf Ländern in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau umgebracht wurden.

Salvini, Chef der fremdenfeindlichen Partei Lega, verteidigt unterdessen einmal mehr seine Pläne, die Lager der Minderheit der Roma und Sinti zu erfassen."Wir wollen wissen, wer in Behelfsiedlungen lebt. Ich finde, es gibt nichts Diskriminierendes dabei. Ich will wissen, ob die Leute, die in den Lagern leben, arbeiten, ob die Kinder in die Schule gehen", so Salvini.

Das Innenministerium hatte die italienischen Präfekten aufgefordert, innerhalb von zwei Wochen Berichte über Roma, Sinti und andere fahrende Leute in ihren Zuständigkeitsbereichen vorzulegen.