APA - Austria Presse Agentur

Kritik an Marokko-Israel-Abkommen in arabischer Welt

Das Abkommen zwischen Marokko und Israel über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen stößt in der arabischen Welt auf unterschiedliche Reaktionen. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas verurteilte die Einigung als "politische Sünde", die der palästinensischen Sache nicht diene. Die Westsahara-Befreiungsorganisation Polisario sprach von einem Verstoß gegen die UNO-Charta. Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate hingegen begrüßten die Pläne.

Der amtierende US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass nach den Emiraten, Bahrain und dem Sudan auch Marokko die Beziehungen zu Israel normalisieren will. Er sprach von einem "historischen Durchbruch". Gleichzeitig sagte Trump zu, Marokkos Souveränität über das völkerrechtlich umstrittene Gebiet der Westsahara anzuerkennen. Die dünn besiedelte frühere spanische Kolonie wird zu großen Teilen von Marokko kontrolliert, was international jedoch nicht anerkannt wird. Die Befreiungsbewegung Polisario strebt dort nach Unabhängigkeit.

Das Außenministerium der Emirate äußerte die Hoffnung, dass sich die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Marokko und Israel positiv auf den Frieden auswirken werde. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi erklärte über Twitter, der Schritt werde mehr Stabilität in der Region schaffen.

Die Polisario-Front sprach hingegen von einem "offenen Verstoß" gegen die Charta der Vereinten Nationen und internationale Beschlüsse. Die Bemühungen, eine friedliche Lösung für den Konflikt um die West-Sahara zu schaffen, würden dadurch behindert.