APA - Austria Presse Agentur

Kritik in Ausschussbericht an Boeing und FAA wegen Abstürzen

Grobe technische Fehler sowie Verheimlichungen und Aufsichtsversagen haben zu den verheerenden Abstürzen von Boeings Krisenflieger 737 Max geführt. Das ist das Fazit des am Mittwoch in Washington veröffentlichten Abschlussberichts eines Untersuchungsausschusses des US-Repräsentantenhauses. Boeing wird eine "Kultur des Verheimlichens" vorgeworfen.

Gegen Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA werden in dem Bericht heftige Vorwürfe wegen Schlampereien, Vertuschungen und mangelnder Kontrolle erhoben. "Die Max-Abstürze waren nicht das Ergebnis eines einzelnen Versagens, technischer Fehler oder schlecht gehandhabter Ereignisse", heißt es in dem insgesamt 245 Seiten langen Dokument. "Sie waren der schreckliche Höhepunkt einer Reihe falscher technischer Annahmen von Boeing-Ingenieuren, mangelnder Transparenz auf Seiten des Managements und einer grob unzureichenden Aufsicht durch die FAA."

Die Anschuldigungen sind nicht neu und waren bereits im März im vorläufigen Abschlussbericht erhoben worden, sie wurden nun aber mit weiteren Indizien untermauert und noch drastischer formuliert. Verantwortlich für die Abrechnung mit Boeing und der FAA sind indes vor allem Abgeordnete der demokratischen Partei, die die Mehrheit im Repräsentantenhaus hat. Einige republikanische Politiker bezeichneten den Bericht gegenüber US-Medien als parteiisch und überzogen.

Fest steht: Die beiden 737-Max-Abstürze am 29. Oktober 2018 und am 10. März 2019, bei denen 346 Menschen starben, haben das Vertrauen in Boeing erschüttert. Seit dem zweiten Unglück dürfen die Krisenjets weltweit nicht mehr abheben. Als Hauptursache der Abstürze gelten Fehler des Steuerungsprogramms MCAS, die Boeing per Software-Update beheben will. Bald schon könnte die 737 Max jedoch wieder starten - das Verfahren zur Wiederzulassung befindet sich nach etlichen Reparaturen und Nachbesserungen inzwischen in der Schlussphase.