APA - Austria Presse Agentur

Kritische Stellungnahme zu Gender-Theorie aus dem Vatikan

Der Vatikan hat am Pfingstmontag eine kritische Stellungnahme zum Thema Gender veröffentlicht. Das Dokument kritisiert unter anderem Gender-Vorstellungen, die "Manipulationen des Körpers nach Belieben" befürworten, meldet Kathpress. Was Gefühlsleben und Sexualität angehe, herrsche ein "wahrhaftiger Bildungsnotstand", heißt es in dem Text der katholischen Bildungskongregation.

In vielen Fällen würden "angeblich neutrale" Konzepte vermittelt, die in der Realität ein Menschenbild wiedergäben, das "dem Glauben und der lauteren Vernunft" widerspreche, heißt es in dem 57 Punkte umfassenden Text. Wenig überraschend wirbt das mehrseitige Dokument für die katholische Lehre der unterschiedlichen Identität von Mann und Frau und die christliche Vorstellung von Familie. Zugleich wird betont, dass stets Respekt gegenüber allen Menschen zu lehren sei, unabhängig von ihrer persönlichen Situation, unter anderem etwa in Bezug auf den Glauben oder persönliche "Gefühlsneigungen".

Zur besseren Vermittlung der katholischen Gendervorstellung nimmt das Schreiben mit dem Titel "Maschio e femmina li creo. Per una via di dialogo sulla questione gender nell'educazione" (Als Mann und Frau schuf er sie. Für einen Weg des Dialogs zur Genderfrage in der Bildung) besonders Familien sowie katholische Bildungseinrichtungen in die Pflicht. Diese sollten selbst Vorbild sein, müssten jedoch auch besser auf aktuelle Entwicklungen und Diskussionen zu dem Thema vorbereitet werden. Das Dokument wurde am Montag in mehreren Sprachen veröffentlicht, eine deutschsprachige Version gab es zunächst nicht.

Skeptische Äußerungen zur Gender-Theorie gab es zuvor bereits in Papst Franziskus' Schreiben zu Ehe und Familie "Amoris laetitia". "Die menschliche Identität wird einer individualistischen Wahlfreiheit ausgeliefert, die sich im Laufe der Zeit auch ändern kann", heißt es in dem Lehrschreiben von 2016. Zu dem Thema haben sich zudem bereits einige Bischofskonferenzen geäußert, etwa die von Frankreich, Brasilien oder den USA.