APA - Austria Presse Agentur

Kulturgut-Beauftragter verteidigte hohe Notre-Dame-Spenden

Frankreichs Regierungsbeauftragter für Kulturgüter hat in der Debatte um hohe Spenden für den Wiederaufbau von Notre-Dame zu mehr Gelassenheit aufgerufen. "Man kann nicht schockiert sein von der Tatsache, dass die Menschen das Gefühl haben, dass Notre-Dame de Paris etwas ist, das die Seele Frankreichs ist", sagte Stephane Bern dem Sender Franceinfo am Samstag.

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"Ich würde mir wünschen, dass man zwei Milliarden gibt, damit niemand mehr auf der Straße schlafen muss", betonte er. Gleichzeitig müsse man aber bedenken, dass Spenden eine freiwillige Angelegenheit sind. Er wies darauf hin, dass keiner der Großspender für Notre-Dame nach einem Spendenbeleg gefragt habe. "Es ist reine Philanthropie. Sie sind bewegt, von dem, was sie sehen", sagte Bern.

In Frankreich gab es Diskussionen darüber, dass innerhalb kürzester Zeit immense Beträge für den Wiederaufbau der bei dem Brand am Montagabend schwer beschädigten Kathedrale zusammengekommen waren, Hilfsprojekte aber um jeden Euro kämpfen müssen. Den Milliardärsfamilien wurde vorgeworfen, mit ihren Spenden bei der Steuer profitieren zu wollen, da diese sich absetzen lassen.

Bern sprach sich außerdem dafür aus, Notre-Dame originalgetreu wiederaufzubauen. "Lasst uns ein wenig Demut für die Vergangenheit und unsere Geschichte haben", sagte er. In Frankreich gibt es Stimmen, die sich dafür aussprechen, die mehr als 850 Jahre alte Kathedrale mit modernen Materialien wiederzuerrichten und so etwa beim Wiederaufbau des zerstörten Vierungsturms neue Wege zu gehen.