APA - Austria Presse Agentur

KUPF-Aufruf: KTM soll Millionenförderung an Vereine spenden

Der Wirbel um eine Kulturförderung in Höhe von 1,8 Mio. Euro für die KTM Motohall in Mattighofen reißt nicht ab. Die Kulturplattform OÖ (KUPF) hat am Freitag dem Motorradhersteller KTM vorgeschlagen, seine Subvention an jene Vereine zu spenden, deren Förderungen 2018 gekürzt wurden. Die KUPF spricht inzwischen von einem "KTMgate", da es über das Zustandekommen der Förderung Unklarheiten gebe.

Noch unter Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) wurde 2015 die Förderung aus dem Kulturbudget - aufgeteilt auf drei Raten zu je 600.000 Euro - in der Landesregierung beschlossen. Pühringer bestätigte diesen Beschluss auch gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten", auch wenn er sich an das Jahr nicht genau erinnern könne. Die Grünen wiederum betonten bereits, dass sie keinen derartigen Grundsatzbeschluss mitgetragen hätten. Lediglich das Auszahlen der ersten und zweiten Rate hätten sie 2018 und 2019 mitbeschlossen. Die Zustimmung zur dritten Auszahlung 2020 werde es wegen der gleichzeitigen Kürzung der Mittel für die freie Kulturszene nicht geben.

Weiters sorgt für Irritation im Zusammenhang mit der Förderung die Aussage des Präsidenten des OÖ. Museumsverbunds, Roman Sandgruber, in den "OÖN". Er versicherte, dass es eine Bewertung für die KTM Motohall "nie und nimmer" gegeben habe. Nach Informationen des amtierenden Landeshauptmannes Thomas Stelzer (ÖVP) wurde das Museumskonzept sehr wohl laut Förderrichtlinien vorab vom Museumsverband geprüft und für wertvoll befunden. Das Konzeptpapier sei dem OÖ Museumsverbund 2015 von KTM direkt per Mail übermittelt worden, meinte er. Daraus werde ersichtlich, dass der Verbund das Konzept für eine Einreichung beim Land OÖ für umfassend genug hält. Stelzers Büro verwiest auch darauf, dass die KTM Motohall auf der Webseite des Verbundes als Museum geführt wird.

Ungeachtet jener Unklarheiten appellierte KUPF-Geschäftsführer Thomas Diesenreiter am Freitag an "KTM Chef Pierer, die menschliche Größe und den Anstand zu besitzen, auf die Kulturförderung in Millionenhöhe zu verzichten. Wir alle wissen, dass KTM jährlich Gewinne von mehr als 100 Millionen Euro macht und auf keinen Cent aus dem Kulturbudget angewiesen ist. Wir schlagen Pierer daher vor, den erhaltenen Betrag an jene oberösterreichischen Kulturvereine zu spenden, die letztes Jahr vom dramatischen Kürzungsprogramm des Landes OÖ betroffen waren. Wir stellen gerne eine Liste der betroffenen Vereine bereit." Die NEOS wiederum fordern eine Rückzahlung der Förderungen, das "wäre der anständige Weg".