APA - Austria Presse Agentur

Kurseinbruch an der Börse Mailand wegen Coronavirus

Der Coronavirus-Ausbruch in Norditalien hat eine Flucht aus italienischen Wertpapieren ausgelöst. Der Leitindex der Mailänder Börse rutschte montagfrüh um 4,3 Prozent ab und steuerte auf den größten Tagesverlust seit dreieinhalb Jahren zu. Auch an anderen europäischen Börsen, darunter Wien, ging es bergab. Auf Talfahrt war auch die Börse in Seoul, während Shanghai nur knapp im Minus war.

Italienische Staatsanleihen flogen aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen auf 1,002 Prozent. Von Rückgängen betroffen war zu Handelsbeginn unter anderem die Aktie der Bank-Austria-Mutter UniCredit mit einem Rückgang von vier Prozent. Auch der Konkurrent Intesa Sanpaolo verzeichnete einen Kurseinbruch von 4,6 Prozent. Bei Pirelli betrug das Minus 7,6 Prozent.

Die Regierung in Rom riegelte nach ersten Todesfällen im Land mehrere norditalienische Ortschaften ab. "Das Letzte, war Europa jetzt gebrauchen kann, ist eine weitere Störung der Wirtschaft", warnte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Unglücklicherweise scheinen sich die Ereignisse dahingehend zu entwickeln."

Die Wiener Börse hat am Montag im Eröffnungshandel ebenfalls schwere Kursverluste verzeichnet. Der österreichische Leitindex ATX brach gegen 9.30 Uhr um 3,18 Prozent auf 3.049,40 Punkte ein. Bei den Einzelwerten standen in Wien die Aktien von FACC (minus 6,14 Prozent) und voestalpine (minus 4,06 Prozent) am stärksten unter Druck.

International ging es ebenfalls deutlich nach unten. Der deutsche Aktienindex DAX sackte im frühen Handel um 3,31 Prozent auf 13 129,95 Punkte ab. Der MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte knickte um 3,31 Prozent auf 28 023,21 Punkte ein. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone büßte 3,27 Prozent ein.

In London sank das Börsenbarometer FTSE 100 zu Handelsbeginn um 2,2 Prozent, in Paris gab der CAC der 40 größten Unternehmen ebenfalls um 2,9 Prozent zum Schlusskurs am Freitag nach.

Chinas Präsident Xi Jinping hat in der Nacht auf Montag seine Landsleute auf einen wirtschaftlichen Rückschlag angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus eingestellt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat nun seine Wachstumsprognose für China gesenkt.

In Südkorea hat die rasche Ausbreitung des Coronavirus zum größten Kursrutsch der dortigen Börse seit eineinhalb Jahren geführt. Der Leitindex Kospi fiel am Montag zeitweise um knapp 4 Prozent auf ein Zweieinhalb-Monats-Tief von 2.079,03 Punkten.

"Wenn sich die Verbreitung nicht verlangsamt, könnte dies die südkoreanische Wirtschaft bis ins zweite Quartal hinein ernsthaft belasten", warnte Choi Seok-won, Chef-Analyst des Brokerhauses SK Securities. Vor allem ausländische Investoren zögen sich zurück. Dies setzte dem Elektronikkonzern Samsung und dem Chip-Hersteller SK Hynix zu, deren Aktien bis zu 4 Prozent abrutschten. Die Papiere von i-Scream Edu stiegen dagegen um gut 21 Prozent auf ein Rekordhoch von 16.000 Won. Damit verteuerten sich die Aktien des Anbieters von Online-Kursen binnen einer Woche um mehr als die Hälfte. Auslöser der aktuellen Rally war die Ankündigung des südkoreanischen Bildungsministers, das neue Schulhalbjahr werde eine Woche später als geplant beginnen.

Die Börse Shanghai notierte nur knapp im Minus bei 3.030 Zählern. Hier stabilisierte das erneute Bekenntnis des chinesischen Präsidenten Xi Jinping zu Konjunkturhilfen die Kurse. Die japanischen Aktienmärkte blieben wegen eines Feiertages geschlossen.