Kurz bot Putin Wien als Ort eines möglichen Gipfels an

Bundeskanzler telefonierte mit russischem Präsidenten
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Freitag Wladimir Putin angerufen und mit dem russischen Staatschef über bilaterale sowie aktuelle internationale Fragen gesprochen.

Kurz bot zudem Wien als Ort eines möglichen Gipfeltreffens der Präsidenten der USA und Russlands an. Dies gab der Kreml am Nachmittag bekannt. Ein Sprecher des Bundeskanzleramts bestätigte der APA das Telefonat. Gesprochen wurde auch über den Sputnik-Impfstoff, Weißrussland, Ukraine und die Causa Nawalny.

"Der Bundeskanzler schlug vor, Wien als Ort eines möglichen russisch-amerikanischen Gipfeltreffens ins Auge zu fassen, wenn über seine Durchführung Einigung erzielt werden sollte", erklärte der Kreml. Zudem habe sich Kurz für seine Einladung zum Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg im Juni bedankt und seine Zusage zur Teilnahme als "einer der wichtigen Gäste" der Plenarsitzung per Videoschaltung bestätigt, hieß es.

Auf APA-Nachfrage bestätigte ein Sprecher des Bundeskanzleramts Kurz' Teilnahme an der russischen Prestigeveranstaltung und ergänzte, dass auch der Kauf von einer Million Impfdosen Sputnik V durch Österreich nach einer Zulassung durch die EU-Arzneimittelagentur (EMA) thematisiert worden sei.

Nach der Pandemie solle die wirtschaftliche Zusammenarbeit und der touristische Austausch wieder intensiviert werden, erläuterte das Bundeskanzleramt einen wichtigen Hintergrund des Telefonats.

Das Handelsvolumen mit Russland habe vor der Pandemie 2019 rund 5 Mrd. Euro betragen und es habe rund 1,2 Millionen Nächtigungen russischer Touristen in Österreich geben. Nunmehr gelte es, diesen Austausch nach der Pandemie wieder rasch anzukurbeln, betonte der Sprecher.

Neben bilateralen Themen, darunter gemeinsamen Aktivitäten zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie und einer möglichen Belebung nicht näher genannter Mechanismen der bilateralen Zusammenarbeit verwies der Kreml insbesondere auf von Bundeskanzler Kurz angesprochen Themen.

Putin habe etwa auf Kurz' Bitte den Zugang Russlands bei der "Regulierung der innerukrainischen Krise" erklärt und auf die Notwendigkeit verwiesen, dass Kiew dafür die Minsker Abkommen völlig und bedingungslos umsetzte, hieß es in der Aussendung des Kreml.

In Bezug auf die Situation in Belarus (Weißrussland) sei von russischer Seite die Unzulässigkeit einer äußeren Einmischung in die inneren Angelegenheiten dieses Staates unterstrichen worden. Auch die "Frage Alexej Nawalny" sei tangiert worden, informierte Moskau.

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