Kurzer Besuchstag in evakuiertem Schweizer Dorf geplant

Bewohner haben nach Angaben der Gemeinde immer wieder den Wunsch geäußert, ihre Häuser und das Dorf besuchen zu wollen, teilte die Gemeinde in einem Bulletin mit. Die aktuelle Wetterlage lasse dies zwar nicht zu. Nach einer Wetterbesserung wäre ein stundenweiser Aufenthalt im Dorf aber möglich.
Mehrere Bedingungen
Allerdings müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Das Wetter muss trocken sein, sodass sich in der rutschenden Masse nur noch wenig Wasser befindet, es darf keine Anzeichen für Felsstürze geben, und die Rutschgeschwindigkeit der gefährlichen Schutthalde darf über mehrere Tage nicht zunehmen. Unter diesen Bedingungen wäre nach Ansicht von Fachleuten ein "stundenweiser Aufenthalt im Dorf" möglich, teilte die Gemeinde mit. Nach einer Wetterbesserung, den nötigen Abklärungen und der Vorbereitung von Sicherheitsmaßnahmen werde der Gemeindeführungsstab umgehend informieren.
Zur aktuellen Gefahr schreibt die Gemeinde Albula, dass ein spontanes Abbrechen der das Dorf bedrohenden und 1,2 Millionen Kubikmeter großen Schutthalde "immer weniger wahrscheinlich" werde. Es sei aber nach wie vor möglich, dass sie nach großen Niederschlägen oder einem Felssturz abgehe und Brienz erreiche.
Jeweils rasche Beruhigung
In den rund elf Wochen seit der Evakuierung hat sich die Schuttmasse zehn bis 15 Meter Richtung Tal bewegt. Nach Niederschlägen oder Felsstürzen nehme die Geschwindigkeit jeweils rasch zu, doch danach beruhige sich die Situation rasch wieder, hieß es im Bulletin.
Auch wenn die Gefahr eines spontanen Abgangs der Schutthalde "merklich kleiner" geworden sei, könne Brienz nach wie vor nicht bewohnt werden. Niederschläge, Schneeschmelze oder Felsstürze könnten den Schuttstrom so stark beschleunigen, dass er sich mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern pro Stunde Richtung Dorf bewege und dieses stark beschädige.
Kommentare