APA - Austria Presse Agentur

Laut UNO bereits 60.000 Menschen aus Nicaragua geflohen

Seit Beginn der Unruhen in Nicaragua vor einem Jahr sind nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) etwa 62.000 Menschen aus dem Land in Mittelamerika geflohen. Die meisten, insgesamt 55.000, fanden im Nachbarland Costa Rica Zuflucht, wie eine Sprecherin am Dienstag in Genf sagte.

Immer öfter würden Familien mit kleinen Kindern stundenlange Märsche auf sich nehmen, um zu fliehen. 29.500 Menschen hätten bis Ende März in Costa Rica um Asyl gebeten, unter ihnen Ärzte, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Bauern.

Die Unruhen begannen Mitte April 2018 mit Protesten gegen eine umstrittene Sozialreform der Regierung von Präsident Daniel Ortega. Die Regierung wollte die Demonstrationen zerschlagen. Mindestens 325 Menschen kamen nach Angaben der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) ums Leben, zahlreiche wurden festgenommen. Die Opposition fordert Neuwahlen, ein Ende der Repression und eine freie Presse.

Das UNHCR hilft nach eigenen Angaben Costa Rica bei der Bewältigung der Asylanträge mit Fachpersonal und Ausbildung, und es unterstütze Schulen, die Kinder aus dem Nachbarland aufnehmen, mit Möbeln und Schulmaterial. "Ohne politische Lösung der Krise in Nicaragua werden aber wahrscheinlich mehr Menschen fliehen", sagte UNHCR-Sprecherin Liz Throssell.