APA - Austria Presse Agentur

Lebensmittelindustrie wegen Coronavirus "auf Hochdruck"

Der hohe Andrang in den Supermärkten aufgrund der Coronavirus-Sorgen führt auch in der heimischen Lebensmittelindustrie zu deutlich gestiegener Nachfrage.

"Unsere Unternehmen arbeiten auf Hochdruck im Mehrschichtbetrieb, damit die Lager und Regale gefüllt bleiben", so der Obmann des WKÖ-Fachverbands der Lebensmittelindustrie und Agrana-Chef, Johann Marihart, am Montag in einer Aussendung.

Besonders gefragt sind derzeit Produkte mit langer Haltbarkeit, etwa Konserven und Teigwaren. "Die Österreicherinnen und Österreicher brauchen sich keine Sorgen machen. Es sind ausreichend Lebensmittel wie Mehl, Zucker, Teigwaren, Mineralwasser vorhanden", erklärte der Lebensmittelindustrie-Vertreter. Auch andere Produkte aus dem breiten Lebensmittelangebot würden in "gewohnten Menge und Qualität" täglich produziert und an den Lebensmittelhandel geliefert. Urlaubssperren und Sonderschichten würden "die reibungslose Produktion von Lebensmitteln" sichern.

Laut der Lebensmittelindustrie ist der freie Güterverkehr im Inland und aus dem Ausland für den Waren- und Rohstoffverkehr weiterhin sichergestellt. Außerdem sei wichtig, dass Mitarbeiter aus den Nachbarländern ihre Arbeitsplätze in den heimischen Betrieben erreichen können.

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Die rund 200 Unternehmen der Lebensmittelindustrie in Österreich erzielten zuletzt mit ihren 26.000 Beschäftigten ein Jahres-Produktionsvolumen von 8,5 Mrd. Euro, 7,1 Mrd. Euro davon im Export.

Auch wenn infolge der Coronavirus-Krise der Gütertransport-Bedarf mancher Branchen gesunken ist, werden Lebensmittel aktuell zum Teil sogar in einem stärkeren Ausmaß transportiert. Das weiß der Bahnlogistiker ÖBB Rail Cargo Group (RCG) zu berichten. Die RCG könne ihre Kapazität bei Warentransporten auf der Schiene jederzeit erhöhen, hieß es am Montag in einer Aussendung.

Trotz der momentanen Lage würden die Güterverkehr-Verbindungen der ÖBB innerhalb Österreichs und nach Europa aufrecht bleiben. Nach aktuellem Stand würden alle Güterzüge und Verbindungen der ÖBB Rail Cargo Group laut Fahrplan ohne Einschränkung verkehren. In der Slowakei, Tschechien und Italien würden Lok- und Lokführerwechsel an den Grenzen durchgeführt. Am Brenner nach Italien etwa würden die Zugmaschinen samt Personal als Sicherheitsmaßnahme immer getauscht, hieß es zur APA.

Verglichen mit der Straße - wo es zum Staus an den Grenzen kommt - gebe es im Bahngüterverkehr keine so großen Einschränkungen, der Transport auf Schiene gehe schneller. Der Güterverkehr nach Deutschland sei nicht eingeschränkt.

Der Lebensmitteltransport laufe deshalb zum Teil sogar in einem stärkeren Ausmaß, weil Lager mit bestimmten Waren wieder aufgefüllt würden, hieß es auf Anfrage. Dafür gingen die Transporte etwa in Richtung Automotive schon zurück, daran merke man deutlich, dass weniger Bedarf bestehe.