APA - Austria Presse Agentur

Lehnert bleibt knapp Salzburger Rektor

Hendrik Lehnert bleibt Rektor der Universität Salzburg: Der Senat der Hochschule hat sich in seiner Sitzung am Dienstagabend mit einem anonym eingebrachten Antrag auf Abberufung des Rektors befasst, der aber keine Mehrheit gefunden hat. Das teilte Wolfgang Faber, Vorsitzender des Senates, in einer Aussendung mit. Laut ÖH fiel die Abstimmung mit 13 zu 13 Stimmen "denkbar gespalten aus". Gleichzeitig sprach sich der Senat ausdrücklich für Reformen an der Uni Salzburg aus.

Der Senat äußerte auch sein Bedauern, dass "diese interne Angelegenheit" vor der Erörterung im zuständigen Gremium "in die Presse und damit in die breite Öffentlichkeit gelangt ist, was dem Ansehen der Universität großen Schaden zugefügt hat". Dabei sei teilweise von Sachverhalten ausgegangen worden, "die in dieser Form nicht den Tatsachen entsprechen, und verschiedene Fragen miteinander vermengt wurden, die bei sachlichem Zugang getrennt werden müssen".

Faber betonte, dass sich der Senat "dezidiert für Reformen an unserer Universität" einsetze. Man werde daher diesen Reformprozess weiter konstruktiv mitgestalten und dabei die Interessen der Universitätsangehörigen, "gemeinsam neue und innovative Wege zu beschreiten, bei der Erarbeitung seiner Stellungnahmen in jedem Fall mit berücksichtigen". Diesen Weg hätte man auch bestritten, wenn der Antrag auf Abberufung des Rektors eine Mehrheit gefunden hätte.

An der Universität Salzburg stießen die Reformpläne von Rektor Hendrik Lehnert teils auf Kritik, vor allem die geplante Veränderung der Struktur der bestehenden vier Fakultäten. Dazu kamen noch personelle Turbulenzen. Innerhalb von vier Monaten legten zwei Vizerektoren ihr Amt zurück. In dem Ablehnungsantrag sind laut dem Grünen Landesgeschäftsführer LAbg. Simon Heilig-Hofbauer auf insgesamt 38 Seiten schwerwiegende Vorwürfe gegen den Rektor erhoben worden. Diese würden teilweise auch ein bezeichnendes Licht auf die Zusammenarbeit im Rektorat werfen. Die Liste der angeblichen Verfehlungen reiche von der falschen Verdächtigung einer Straftat, über rechtswidrige Ausschreibungen bis hin zur Behinderung des Senats bei der rechtzeitigen Beschlussfassung des Entwicklungsplans.

Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) in Salzburg hatte den Führungsprozess des Unirektors kritisiert. Nach der gestrigen Abstimmung im Senat stehe für die studentische Interessensvertretung der Bedarf nach deutlichen Konsequenzen fest, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der ÖH Salzburg. "Natürlich respektieren wir die Entscheidung des Senats. Die schwerwiegenden Vorwürfe sind aber in keiner Weise aufgeklärt oder vom Tisch", erklärte Keya Baier, Vorsitzende der ÖH Universität Salzburg. Die Uni brauche nicht nur in allen Gremien, sondern bei allen Prozessen mehr Transparenz. "Das Rektorat muss vor allem die Studierenden ab jetzt in jede Entscheidung einbinden", forderte Baier.

Die Abstimmung habe gezeigt, wie gespalten die Universität sei, meinte Hande Armagan, stellvertretende Vorsitzende der ÖH Salzburg. Nach dieser Entscheidung habe der Rektor keine Mehrheit mehr im Senat. Die ÖH fordere "offene Reflexionsprozesse", das Vorsitzteam erwarte sich jetzt seitens des Rektorats "einen deutlichen Schritt auf alle Angehörigen der Universität zu".