Tote und Verletzte nach israelischem Angriff im Libanon

UNICEF-Hilfslieferungen am Flughafen von Beirut
Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind laut libanesischem Gesundheitsministerium am Sonntag mindestens sechs Menschen getötet worden.

Weitere 13 seien verletzt worden, als israelische Kampfflugzeuge den Ort Kayfun im Libanon-Gebirge angriffen. Kayfun ist eines der wenigen muslimisch-schiitischen Dörfer in der Gegend. Es ist bereits der zweite Angriff in dem Gebiet in dieser Woche. Israel hatte diese Woche eine Bodenoffensive im Libanon begonnen.

Nach dem Tod des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah wird die Ernennung eines Nachfolgers einige Zeit in Anspruch nehmen, hieß es unterdessen aus Hisbollahkreisen. Ein Vertreter der vom Iran unterstützten Shiitenmiliz sagte am Sonntag im irakischen Staatsfernsehen, nach dem vermissten Kommandanten Hashem Safieddine, der als möglicher Nasrallah-Nachfolger gilt, könne gegenwärtig nicht gesucht werden, da Israel dies verhindere.

Kaani gilt als vermisst

Das Schicksal des Chef der iranischen Al-Quds-Brigaden, Esmail Kaani, sei ebenfalls unklar. Kaani wird nach Angaben aus iranischen Sicherheitskreisen in der libanesischen Hauptstadt Beirut vermisst. Seit den israelischen Luftangriffen auf Beirut in den vergangenen Tagen habe man nichts mehr von Kaani gehört, sagen zwei hochrangige Vertreter iranischer Sicherheitskräfte. Einer der beiden Insider sagt, Kaani habe sich am Donnerstag in dem Vorort Dahije im Süden Beiruts aufgehalten. Die Quds-Brigaden sind eine Einheit der iranischen Revolutionsgarden für Auslandseinsätze.

Seit Israel vor zwei Wochen seine Militäreinsätze gegen die Hisbollah-Miliz verstärkt hat, sind Hunderttausende auf der Flucht. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, besuchte am Wochenende in der libanesischen Hauptstadt Beirut Notlager für Vertriebene und appellierte an die Weltgemeinschaft, mehr Geld für ihre Unterstützung zu geben. "Ich habe heute die tragischen Folgen gesehen, die dieser Krieg für ganze Gemeinschaften hat", zitierte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR seinen Chef. Nach Regierungsangaben gibt es im Land inzwischen mehr als 1,2 Millionen Vertriebene.

Spenden an den Libanon

"Familien sind obdachlos. Sie sind mit traumatisierten Kindern, die nicht verstehen, was vor sich geht, unter freiem Himmel gestrandet", ließ Grandi wissen. Die eilig eingerichteten Notunterkünfte in Schulen und anderen Gebäuden hätten kaum noch Platz, um Menschen aufzunehmen. "In dieser Stunde größter Not muss die Welt dem Libanon zur Hilfe kommen", sagte Grandi. Die Vereinten Nationen haben im Namen zahlreicher UN-Organisationen einen Spendenaufruf im Umfang von 425,7 Millionen Dollar (knapp 390 Mio Euro) veröffentlicht, um Gestrandete und Flüchtlinge im Libanon bis Ende des Jahres helfen zu können.

Die UN-Beobachtermission UNIFILim Libanon zeigte sich "zutiefst besorgt" über "kürzliche Aktivitäten des israelischen Militärs in unmittelbarer Nähe" eines ihrer Posten. Der Angriff nahe dem Ort Marun ar-Ras im Südlibanon sei eine "gefährliche Entwicklung". Es sei inakzeptabel, UN-Friedenstruppen bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Auftrag des Sicherheitsrats zu gefährden. UNIFIL forderte alle Akteure auf, Personal und Eigentum der Vereinten Nationen (UN) zu schützen.

UNIFIL besteht seit dem Jahr 1978. Seit 2011 beteiligt sich auch Österreich mit einem Logistikkontingent an der UNO-Mission im Libanon. Dort sind die rund 170 Soldatinnen und Soldaten für die Planung und Durchführung von Transporten zuständig. Insgesamt sind rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten aus über 40 Nationen an der Mission beteiligt.

Im Jahr 2006 waren während einer ähnlichen israelischen Offensive vier UNO-Soldaten beim Beschuss eines Beobachtungsposten im Südlibanon ums Leben gekommen, darunter auch der österreichische Major Hans Peter Lang.

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