Libyen-Treffen in Moskau - Lawrow fordert Ende der Kämpfe

Russlands Außenminister Sergej Lawrow
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat bei einem Treffen mit Regierungsvertretern aus Libyen ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen in dem Bürgerkriegsland gefordert. Außerdem müsse ein innerlibyscher Dialog mit allen führenden politischen Kräften beginnen, sagte Lawrow am Mittwoch einer Mitteilung des Außenministeriums zufolge.

Er traf sich demnach in Moskau mit dem aus Tripolis zu einem Arbeitsbesuch angereisten Vize-Ministerpräsidenten Ahmed Maitik und Außenminister Mohammed al-Siala. Russland unterstütze die Initiative der international anerkannten Regierung von Fayez al-Sarraj, auf Kompromisse orientierte Verhandlungen zu beginnen - mit dem Ziel, einheitliche Staatsorgane zu schaffen, hieß es.

Russland gilt vor allem als Unterstützer des aufständischen Generals Khalifa Haftar, betont allerdings immer wieder, sich auf keine Seite in dem Konflikt festzulegen. Mit dem Besuch der Vertreter aus Tripolis wollte Lawrow auch zeigen, dass Moskau Kontakte zur Regierung pflegt.

In Libyen hatten sich die Konfliktparteien auf neue Gespräche über eine Waffenruhe verständigt. Russlands Chefdiplomat erklärte zudem die Bereitschaft zur Wiederaufnahme von Wirtschaftsbeziehungen, sobald sich die Lage in dem Land militärisch beruhigt habe. Zugleich forderte Lawrow die Freilassung von zwei russischen Staatsbürgern, die seit Mai 2019 in Tripolis in Haft seien. Das Vorgehen gegen die beiden Männer sei derzeit das Haupthindernis für eine Entwicklung der Zusammenarbeit mit Tripolis, sagte Lawrow.

Nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 versank Libyen im Chaos. Unzählige Milizen kämpfen um Macht und Einfluss in dem nordafrikanischen Land. Seit mehr als einem Jahr kommt es zu teils heftigen Kämpfen rund um die Hauptstadt Tripolis.

Kommentare