Lisa Eckhart: "Das Letzte, das uns bleibt, ist das Lachen"

Lisa Eckhart will Rot-Weiß-Rot mit Hammer und Sichel vereinen
Wer wäre geeigneter, um Österreich und Ostdeutschland miteinander zu verschmelzen, als der wohl erfolgreichste heimische Kabarettexport Lisa Eckhart? Diese liefert in ihrem neuen Programm, das kommendes Jahr zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober in Leipzig Uraufführung feiert, eine Vorausschau auf das Jahr 2033. Man feiert zehn Jahre Machtergreifung von Kaiserin Stasi - der Fusion aus STAlin und SIsi. Der Vorverkauf hat am heutigen Freitag gestartet.

Auch wenn Eckhart für das neue Format in die Rolle der Kaiserin schlüpft, werde das Programm nicht theatraler als ihre bisherigen Bühnenformate, beruhigt die 30-Jährige im APA-Gespräch: "Ich habe nicht vergessen, dass man mich an 20 Schauspielschulen abgelehnt hat. Niemand muss sich fürchten, dass der Größenwahn mittlerweile soweit gediehen wäre, dass ich meine, ich könne schauspielern."

Aber die Rolle der Kaiserin steht: "Es ist der fromme Wunsch, dass ich 2033 der Kabarettkarriere entsagt und eine höhere Position eingenommen haben werde." Eingeklemmt zwischen einem wiedervereinigten Ostblock und dem überspitzten Westen liegt das Stasi-Reich als antifaschistischer und antikommunistischer Schutzwall in einem, zur Hälfte Monarchie und zur Hälfte vom Kommunismus beherrscht. Die Residenzstadt soll zwischen Frauenkirche und Schönbrunn geteilt werden - also gleichsam eine Doppelmonarchie 2.0.

Dabei bleibt noch offen, ob das Reich von Kaiserin Stasi eher Utopie oder Dystopie wird: "Wenn es nach meinem Wunsch geht, ist es eine Utopie. Es sind leider immer das Volk und die Umstände, die es zu einer Dystopie machen." Das Programm "Kaiserin Stasi die Erste" solle in jedem Falle emotional auf die Regentschaft einstimmen - ähnlich wie die TV-Serie "Diener des Volkes", in welcher der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Jahre vor Amtsantritt einen ukrainischen Präsidenten spielte.

"Ich glaube, dass sich sämtliche Probleme, die wir jetzt haben, in zehn Jahren verschärft haben werden", zeigt sich Eckhart wenig optimistisch bezüglich der Zukunft - und das ganz bewusst: "Ich glaube, dass der absolute Pessimismus die einzige Position ist, die zum Nachdenken anregt und einem noch Spaß erlaubt. Optimisten sind meistens eher freudlose Charaktere, die zum Totalitarismus neigen."

So gesehen hätten die aktuellen inflationären Krisen auch ihre Vorteile. "Je tragischer es wird, umso komischer wird es auch. Das Letzte, das uns bleibt, ist das Lachen. Darauf zu verzichten, bedeutet, sich den Tieren gleich zu machen." Dass die Kabarettszene momentan dennoch wie viele Künste bezüglich der Besucherzahlen darbt, habe andere Gründe: "Der Narrenfreiheit, die eigentlich nur uns Humoristen zusteht, haben sich mittlerweile Hinz und Kunz bemächtigt. Der Humor ist eine eigene Kunstform, die nicht jeder Laie ausüben sollte."

Da heißt es für den Profi also, gegenhalten. Geschrieben ist das neue Programm übrigens noch nicht - was allerdings kein Problem darstelle. "Wie manche vor dem Verschriftlichen ihre Musikpartituren im Kopf hören, sehe ich das Programm vor mir und muss es nur mehr in Worte fassen." Das gilt in gewissem Sinne auch für den nächsten Roman der Autorin Lisa Eckhart, die zuletzt "Boum" veröffentlichte: "Wahrscheinlich teilen sich Kabarett und Romanschreiben bei mir auf die linke und rechte Gehirnhälfte auf. Und in der einen lasse ich etwas wachsen und schaue, ob es lebensfähig ist."

(S E R V I C E - www.lisaeckhart.com)

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