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Intensivmediziner für generellen Lockdown in OÖ und Salzburg

Der Experte Walter Hasibeder ist aufgrund der Situationen auf den Intensivstationen für einen "generellen Lockdown" in Hochinzidenz-Bundesländern.

Als "sehr, sehr angespannt" und "besonders schlimm" hat Walter Hasibeder, Präsident der Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), die Lage auf den Intensivstationen in einzelnen Bundesländern in Österreich bezeichnet. Er forderte für die Hochinzidenz-Bundesländer Oberösterreich und Salzburg kurzzeitig einen "generellen Lockdown". Besonders Salzburg befinde sich bereits "am Rande der Dekompensation".

Hier müssten die Mediziner bereits überlegen, "wie sie Patienten triagieren müssen". Schon jetzt werden Intensivpatienten in Aufwachräumen behandelt, in letzter Konsequenz könnten noch leere Operationssäle herhalten, allerdings sei dies "nicht die Qualität, die man gewohnt ist", sagte Hasibeder. In Oberösterreich sind laut dem Mediziner bereits knapp über 50 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-PatientInnen ausgelastet, weitere Schwerkranke seien "in der Warteschleife".

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Was bereits "früher gehört hätte" und dringend erforderlich sei, ist eine "Maskenpflicht im öffentlichen Raum". Denn diese ist "ein Wellenbrecher". Wird die Maske korrekt getragen, liege die Übertragung praktisch bei null.

Die Politik müsse damit anfangen, Maßnahmen zu treffen, "die unangenehm sind", forderte Hasibeder. "Wir müssen jetzt endlich aus der Vollkaskomentalität, die man über Jahre den Leuten anerzogen hat, herauskommen", konstatierte der ärztliche Leiter der Anästhesie und Operativen Intensivmedizin am Tiroler Krankenhaus St. Vinzenz in Zams. Der derzeit gültige Lockdown für Ungeimpfte ist "als Maßnahme alleine zu spät". Vielmehr müssten Salzburg und Oberösterreich in einen "Voll-Lockdown für eine gewissen Zeit", verlangte Hasibeder.

#"Im Krisenmodus kann es nur eine gemeinsame Sprache geben", forderte Hasibeder von der Regierung nach den widersprüchlichen Aussagen von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP).