Berlin, Paris und London fordern Verhandlungen in Nahost

Scholz, Macron und Starmer fordern Ende der Kämpfe
Deutschland, Frankreich und Großbritannien rufen Israel und die palästinensische Terrororganisation Hamas zu Verhandlungen auf.

Es dürfe keine weiteren Verzögerungen geben, betonten der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britischer Premierminister Keir Starmer in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Die Kämpfe müssten jetzt enden und alle von der Hamas noch festgehaltenen Geiseln freigelassen werden.

Verhandlungen am Donnerstag

Die Menschen im Gazastreifen benötigten dringend Hilfsgüter. Die drei Staaten rufen insbesondere den Iran und seine Verbündeten auf, auf Vergeltungsangriffe zu verzichten. "Kein Land und keine Nation hat etwas von einer weiteren Eskalation im Nahen Osten." Am Donnerstag soll es erstmals seit langer Zeit wieder eine Verhandlungsrunde geben, um eine Feuerpause in dem seit zehn Monaten dauernden Gaza-Krieg sowie die Freilassung der in der Gewalt der Hamas verbliebenen Geiseln zu erreichen.

Zu den indirekten Gesprächen sind sowohl israelische Delegierte als auch Vertreter der Hamas geladen. Die kommende Runde soll in Kairo oder Doha stattfinden. Ob ein Team der Islamistenorganisation daran teilnehmen wird, ist noch unklar. In einer Erklärung hatte die Gruppe zuvor die Vermittler aufgefordert, einen Plan zur Umsetzung des bereits existierenden Vorschlags für ein Abkommen über eine Waffenruhe auszuarbeiten, "anstatt zu weiteren Verhandlungsrunden zu gehen" oder weitere Entwürfe zu unterbreiten.

Vermittlungen bislang ergebnislos

Die USA, Ägypten und Katar vermitteln bei den indirekten Gesprächen, die seit Monaten schleppend verlaufen. Seit Mai kreisen sie um einen mehrstufigen Plan von US-Präsident Joe Biden, der am Ende eine dauerhafte Waffenruhe vorsieht. Außerdem sollen die Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden.

Die Hamas hält nach israelischer Schätzung noch 115 Geiseln im Gazastreifen, von denen viele bereits tot sein sollen. Auch der österreichisch-israelische Familienvater Tal Shoham befindet sich noch immer unter den Geiseln. Die Familie einer jungen Soldatin habe ein Lebenszeichen der Frau bekommen, meldete die israelische Zeitung "Haaretz" unterdessen. "Sie und ihre Freunde, alle vier, leben", wurde die Mutter der Entführten zitiert. Die Familie wisse aber nicht, in welchem ​​Zustand die Soldatin sei und wo genau sie festgehalten werde. Von der Entführung der Frau und weiterer Soldatinnen existieren Aufnahmen der Hamas, auf denen sie verängstigt, verletzt und teilweise blutüberströmt zu sehen sind.

Anlass für den Gaza-Krieg war der beispiellose Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge rund 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bisher mehr als 39.700 Menschen getötet.

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