Luegbrücke - Zweispurigkeit ab Jänner an 170 Tagen im Jahr
Die im Sommer durchgeführte Testphase einer zweispurigen Verkehrsführung, bei der der Schwerverkehr - also Fahrzeuge über 3,5 Tonnen - auf die linke Fahrspur und damit in die Fahrbahnmitte geleitet wird, sei "sehr positiv" verlaufen. Über 90 Prozent der betreffenden Lkw habe sich daran gehalten, teilte Siegele mit. Diese zweispurige Verkehrsführung werde nun an besonders verkehrsreichen Tagen, voraussichtlich jährlich 170 Tagen in Richtung Süden und 160 Tagen in Richtung Norden, umgesetzt.
Teils werde der Verkehr in beiden Richtungen gleichzeitig zweispurig geführt werden, teils nur in eine Fahrtrichtung. An welchen Tagen dies genau umgesetzt wird, sei noch offen, meinte der Asfinag-Geschäftsführer. Ein dementsprechender Fahrkalender werde noch in Abstimmung mit dem Land Tirol und dem Verkehrsministerium vorbereitet. Dieser soll dann sowohl Unternehmen als auch anderen Verkehrsteilnehmern wie Anrainern Planungssicherheit bieten.
Der Fahrkalender, der in den kommenden Wochen fertiggestellt werden soll, werde dann auch Lkw-Dosiertage sowie Tage mit Lkw-Fahrverboten enthalten. Während es keine zusätzlichen geplanten Lkw-Dosiertage geben soll, gehe man jedoch von 15 zusätzlich nötigen Lkw-Fahrverbotstagen aus, erläuterte Siegele. Auch werde ein entsprechendes Leitsystem rund um die Luegbrücke eingerichtet, um die Einhaltung der Verschränkung des Verkehrs während der Zweispurigkeit garantieren zu können. Dabei würden auch Waagen eingerichtet, die fälschlicherweise auf der rechten Fahrspur eingereihte Schwer-Lkw identifizieren können. Die entsprechenden Fahrzeuge würden dann ausgeleitet, kontrolliert und auf einer Schleife wieder auf die A13 geführt.
Die Brücke soll ab dem Frühjahr generalerneuert werden. Da sich die Baumaßnahmen aufgrund einer auch rechtlichen Auseinandersetzung mit der Gemeinde Gries am Brenner bzw. Befürwortern einer Tunnellösung verzögert hatten, sei die Brücke mittlerweile in einem Zustand, der die Einspurigkeit als Regelbetrieb ab Anfang Jänner erforderlich mache. "Nur so können wir die Brücke weiter sicher am Leben erhalten", sagte der Asfinag-Chef. Eine generelle Zweispurigkeit sei aus Expertensicht nicht möglich.
Zusätzlich seien neue Bodenmarkierungen geplant - etwa wird so aus einem dreispurigen ein zweispuriger Bereich mit Pannenstreifen -, das Angebot der Rollenden Landstraße werde erweitert, zusätzliche Schrankenanlagen errichtet und Verkehrskameras installiert. Um rund zwölf Millionen Euro würden zudem auf der gesamten Zulaufstrecke bzw. am Brenner die Anzeigesysteme ausgebaut. Durch das Maßnahmenbündel sollten auch Anrainer vor Ausweichverkehr geschützt werden, hieß es.
Sorgen bezüglich der Verkehrssicherheit müsse man sich nicht machen, betonte Siegele auf Nachfrage: "Jeder, der über die Brücke fährt, kommt sicher drüber". Man habe zwar Alarm- und Einsatzpläne in der Schublade - unter anderem für den Fall eines Totalversagens der Brücke. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei aber als "sehr gering" einzuschätzen, die Luegbrücke werde laufend überwacht. Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer bleibe "oberstes Gebot". Auch auf zusätzlich und über das aktuelle Maß hinausgehende Staus müsse man sich nicht einstellen. Zwar werde es zu Behinderungen kommen, aber durch die Zweispurigkeit an verkehrsreichen Tagen werde man Staus "möglichst gering halten können", versprach der Alpenstraßen-Chef.
Indes werde abseits dessen auch heuer wieder die Fahrbahn der Luegbrücke aufgrund von Fahrbahnschäden saniert. Die bereits ab 7. Oktober geplanten Maßnahmen bedingen eine mehrwöchige Einspurigkeit. Geschätzt werde diese drei bis vier Wochen andauern - je nach Witterung. Man habe die Sanierung jedoch wie bereits in den vergangenen Jahren bewusst in den Oktober und somit in eine verkehrsärmere Zeit gelegt, hieß es. Die Sanierung müsse noch vor dem Winter abgeschlossen werden.
Die Asfinag hatte bereits zuvor mit Verweis auf eine Brückenprüfung bekanntgegeben, dass der Verkehr über die Luegbrücke ab 1. Jänner 2025 in beide Fahrtrichtungen im Regelfall einspurig geführt werde. Der Neubau der Brücke werde "mit hoher Wahrscheinlichkeit" im Frühjahr beginnen. Das erste Brückentragwerk soll voraussichtlich "Ende 2027" fertiggestellt sein. Erst dann stünden wieder durchgängig zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung. Mit der Fertigstellung der gesamten Brücke sei dann im Jahr 2030 zu rechnen. Insgesamt 300 Millionen Euro sollen in die Hand genommen werden, hatte es geheißen.
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