APA - Austria Presse Agentur

Lügde-Prozess - Erstes Missbrauchsopfer sagte als Zeugin aus

Im Prozess um den hundertfachen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Lügde bei Detmold ist ein mutmaßliches Opfer als erste Zeugin angehört worden. Auf Antrag der Anwältin, die die junge Frau vertritt, wurde die Öffentlichkeit dafür am Freitag vorübergehend ausgeschlossen.

Auf ausdrücklichen Wunsch der Zeugin sollten die drei Angeklagten, die am Donnerstag allesamt gestanden hatten, während ihrer Befragung im Saal des Detmolder Landgerichts bleiben. Der Verteidiger des 56-jährigen Hauptangeklagten beantragte, sein Mandant wolle während der Aussagen nicht im Raum sein. "Das soll er sich ruhig anhören", sagte die Vorsitzende Richterin Anke Grudda. Dem 56-Jährigen und einem 34-Jährigen wird jahrelanger sexueller Missbrauch von 34 minderjährigen Opfern vorgeworfen.

Am Nachmittag wurde von Richterin Grudda beschlossen, dass das Verfahren gegen einen der drei Angeklagten - einem 49-Jährigen - abgetrennt wird. Er soll sich in Webcam-Übertragungen angesehen haben, wie Minderjährigen schwere Gewalt angetan wurde, teilweise soll er dazu angestiftet haben.

Am Freitag waren vier Zeugen geladen - darunter die junge Erwachsene, die laut Gerichtssprecherin zum Zeitpunkt der Übergriffe im Jugendlichenalter gewesen sein soll, sowie eine heute Zehnjährige, die ihrem Anwalt zufolge vom 56-Jährigen im Alter von neun Jahren missbraucht worden sei. Grundsätzlich sollen die Betroffenen dem Gericht zufolge möglichst nicht mehr mit den Taten konfrontiert werden. Es gehe vor allem darum, sich ein Bild zu verschaffen, wie es ihnen heute geht.