APA - Austria Presse Agentur

Machtkampf zwischen Selenskyj und Klitschko in der Ukraine

In der Ukraine zeichnet sich ein Machtkampf zwischen der Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj und dem Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko ab. Selenskyjs Kabinett forderte am Mittwoch die Entlassung des ehemaligen Boxweltmeisters als Chef der Kiewer Rathausverwaltung.

Klitschko warf der Regierung vor, ihn "ausschalten" zu wollen, um jemanden zu ernennen, "der nicht von den Bewohnern Kiews gewählt wurde". Klitschko, wie sein jüngerer Bruder Wladimir ehemaliger Boxweltmeister im Schwergewicht, ist seit 2014 Bürgermeister von Kiew. Er gilt als Vertrauter des ehemaligen Präsidenten Petro Poroschenko, der im April abgewählt worden war. Selenskyj hatte bereits im Juli gefordert, Klitschko müsse einige seiner Befugnisse abgeben.

Selenskyjs neuer Regierungschef Olexii Gontscharuk warf Klitschko am Mittwoch vor, beim Kampf gegen die Korruption versagt zu haben. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Korruption in Kiew nicht gestoppt wurde", sagte er Journalisten.

Die endgültige Entscheidung, ob Klitschko den Posten als Verwaltungschef abtreten muss, obliegt dem Präsidenten selbst. Der ehemalige Boxer würde in diesem Fall allerdings das Amt des Bürgermeisters behalten. Gewählt wird in Kiew kommendes Jahr.

Bei einer Pressekonferenz warf Klitschko Selenskyj vor, eine "direkte Präsidentenherrschaft" in Kiew errichten zu wollen. Dem Gesetz nach müsse Kiews gewählter Bürgermeister auch die Verwaltungsfunktionen ausüben, sagte Klitschko. Er könne "nur von den Menschen Kiews gefeuert werden", fügte er hinzu.