APA - Austria Presse Agentur

Macron bei Spaziergang von "Gelbwesten" ausgebuht

Am französischen Nationalfeiertag ist Präsident Emmanuel Macron bei einem Spaziergang mit seiner Frau Brigitte in den Pariser Tuilerien-Gärten ausgebuht worden. Der mit einer Lederjacke bekleidete 42-Jährige traf dort zufällig auf Anhänger der "Gelbwesten"-Protestbewegung, wie ein in der Nacht auf Mittwoch auf Facebook veröffentlichtes Handyvideo zeigt.

Die Präsidenten-Kritiker riefen "Macron, tritt zurück" und "Wir sind da", die Schlachtrufe der "Gelbwesten"-Bewegung. Der Mann, der die Begegnung filmt, kann es erst gar nicht fassen: "Unglaublich, wir treffen das Schwarze Schaf", ruft er. Er sagt zu Macrons Personenschützern: "Keine Sorge, ich tue ihm nicht weh. Ich werde ihm mit meinem Stimmzettel 2022 weh tun", bei der Präsidentenwahl.

"Seid cool", sagt Macron dann, geht lächelnd auf die "Gelbwesten" zu und verwickelt sie in ein Gespräch. Sie rufen ihn auf, eine besonders "gewalttätige" Einheit der Polizei zurückzurufen, die bei Demonstrationen für Sicherheit sorgen soll. "Das ist nicht die Aufgabe des Präsidenten", belehrt Macron sie, und fügt hinzu: "Bei Euch gibt es auch Gewalttätige."

Dann erinnern die "Gelbwesten" ihn an Schlüsselforderungen wie "mehr Kaufkraft und Steuergerechtigkeit". Macron entgegnet: "Ich verstehe das Gefühl der Unzufriedenheit." Das Gespräch endet versöhnlich. "Ich schaffe es noch nicht mal, ihn zu verfluchen", ruft der Filmende. "Umso besser", entgegnet Macron.

Bei Politikern rief die Begegnung nach der Militärzeremonie zum Nationalfeiertag scharfe Kritik hervor: "Wie kann der Präsident solche Risiken eingehen?", fragte der Chef der größten Oppositionspartei Die Republikaner, Christian Jacob. Auch die Linkspartei La France Insoumise rief Macron auf, vorsichtiger zu sein.

Weder Macron noch die "Gelbwesten" trugen Schutzmasken, Abstandsregeln wurden nicht eingehalten. Der Präsident hatte sich zuvor für eine verschärfte Maskenpflicht ausgesprochen.