APA - Austria Presse Agentur

MAK zeigt Deutschbauer-Plakate und Installation zu Pasolini

Seit 30 Jahren verunsichert Julius Deutschbauer mit seinen im Eigenauftrag gestalteten Plakaten das Stadtbild Wiens. Aus diesem Anlass präsentiert das MAK in seinem Kunstblättersaal alle bisher entstandenen 208 Plakate. Ebenfalls ab heute Abend ist im MAK die Ausstellung "Rome, 1er et 2 novembre 1975" der französischen Künstlerin Lili Reynaud-Dewar zu sehen. Die titelgebende Installation bezieht sich auf die Nacht in der Pier Paolo Pasolini ermordet wurde.

Deutschbauer lädt im Rahmen der Jubiläumspräsentation "Zur freien Entnahme - 30 Jahre Plakate" zu einer Vielzahl an performativen Veranstaltungen in seine seit 1997 weit gereiste und ständig ergänzte "Bibliothek ungelesener Bücher". Als permanenter Beobachter gesellschaftlicher Entwicklungen verwendet Deutschbauer das Medium Plakat, um seine künstlerische Arbeit öffentlichkeitswirksam zu transportieren. Seine Selbstinszenierung steigert er teilweise bis zur Peinlichkeit und lässt Betrachtenden stets gegenpolige Interpretationsmöglichkeiten offen.

Seit 26 Jahren führt der Kärntner Interviews zu Büchern, die in aller Munde sind, aber kaum gelesen wurden - auch nicht von seinen Gesprächspartnern selbst. Die fast 800 Objekte umfassende "Bibliothek ungelesener Bücher" wurde in unzähligen Veranstaltungen in unterschiedlichsten Städten zusammengetragen.

Lili Reynaud-Dewar kommentiert mit performativen Szenarien den privaten und öffentlichen Raum. Ihr Œuvre kreist um die Themen Individuum, Identität und Kollektiv, die sie in verschiedene Choreografien übersetzt. Mit "Rome, 1er et 2 novembre 1975", einer mehrteilige Arbeit aus vier Videos und transkribierten Interviews, reinszeniert die Französin Auszüge aus dem letzten Interview, das Pasolini am Tag seiner Ermordung gab, sowie aus dem Drehbuch eines Films von Abel Ferrara über den letzten Tag im Leben des Dichters und experimentellen Filmemachers.

"In der Arbeit entspinnt sich eine rituelle Imagination. Gleichzeitig lotet die Künstlerin Potenziale des zeitgenössischen Diskurses zu Gender und Identität aus und regt die Betrachter*innen zur Reflexion an", heißt es seitens des MAK. Lili Reynaud-Dewar lebt und arbeitet in Grenoble (Frankreich). 2022 kaufte die Österreichische Ludwig-Stiftung die Installation als Dauerleihgabe für die MAK Sammlung Gegenwartskunst an.

(S E R V I C E - "Zur freien Entnahme Julius Deutschbauer - 30 Jahre Plakate" und "Lili Reynaud-Dewar - Rome, 1er et 2 novembre 1975" im MAK, www.mak.at)