MAK zeigt Œuvre der Wiener-Werkstätte-Künstlerin Rix-Ueno

Die Stoffe und Stoffentwürfe von Rix-Ueno ziehen Blicke auf sich
Federn, Trauben, florale Muster: Es ist ein bunter Formen- und Farbkosmos, in den man derzeit im Wiener Museum für Angewandte Kunst (MAK) eintauchen kann. Konkret im zentralen Raum des MAK Design Lab, wo bis 21. April Felice Rix-Ueno im Fokus steht. Der Wiener-Werkstätte-Künstlerin wird erstmals eine Personale außerhalb Japans gewidmet, wo die gebürtige Wienerin ab 1925 ihren Lebensmittelpunkt hatte. Spuren hat sie aber überall hinterlassen.

Das zeigt sich derzeit etwa an einem Sondermarkenset der Österreichischen Post anlässlich 120 Jahre Wiener Werkstätte, für das ein Motiv von Rix-Ueno verwendet wurde. Ihr Weg führte die 1893 in eine jüdische Unternehmer- und Künstlerfamilie Geborene über eine private Malschule, die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt sowie die Kunstgewerbeschule 1914 zur Wiener Werkstätte. "Sie entstammte einer Familie, in der Selbstbewusstsein und künstlerisches Talent angelegt waren", betonte MAK-Generaldirektorin Lilli Hollein bei einer Presseführung am Dienstag. Ihre Großmutter vertrieb ein Schönheitsmittel, ihr Vater war Unternehmer und später auch Geschäftsführer der Wiener Werkstätte.

Schon früh habe sich bei Felice Rix-Ueno ein "eigener, unverwechselbarer Stil" gezeigt, sagte Kuratorin Anne-Katrin Rossberg. Das lässt sich an Entwürfen für Gläserdekor und Zigarettenschuber erkennen, allen voran aber an ihren mannigfaltigen Stoffdesigns, die im MAK gleich eine ganz Wand einnehmen. 47 Stoffe und Stoffentwürfe in dicht gehängten Rahmen präsentiert, offenbaren einen wahren Reichtum an geometrischen Formen, floralen Mustern und kräftigen Farben. Aspekte, "die in ihrer Kraft bis heute wirksam sind", so Hollein. Das trifft auch insofern zu, als ein japanisches Unternehmen Tapeten von Rix-Ueno wieder auflegt hat und mithilfe einer 150 Jahre alten Druckmaschine in England produzieren lässt. Der Designer Albert Kriemler wiederum hat sich bei einem MAK-Besuch von den Stoffmustern der Künstlerin inspirieren lassen, was sich in seiner Frühjahr/Sommer-Kollektion 2024 für das Schweizer Modehaus Akris niederschlägt.

Die Inspirationen von Rix-Ueno wiederum sind zwar ablesbar - man betrachte etwa ihren Stoff "Archibald", dessen Anlehnung an das Schottenmuster sie mit einer leichten Verschiebung der Symmetrie versehen hat und der auch das gesamte Ausstellungsdesign bestimmt -, aber doch in ihre eigene Sprache übersetzt. "Sie hat immer verstanden, ihre Einflüsse so umzuwandeln, dass man sie kaum wahrnimmt", erläuterte Rossberg dazu. Schon früh zeigte sich eine Vorliebe für japanische Motive, was sich später durch ihre Ehe mit dem japanischen Architekten Isaburo Ueno noch verstärkte. Ihn lernte sie 1924 zu seiner Zeit als Assistent bei Josef Hoffmann kennen, ein Jahr später heirateten die beiden und gingen nach Kyoto, wo sie ein Architekturbüro eröffneten und höchst erfolgreich arbeiteten.

Ihre Verbindungen zu Wien und Österreich brachen aber nie ganz ab, wiewohl sie in Japan ihre neue Heimat gefunden hatte. So wurde sie etwa als Professorin an die Kunsthochschule Kyoto berufen und unterrichtete nach ihrer Pensionierung 1963 noch am Designinstitut, das sie gemeinsam mit ihrem Ehemann gegründet hatte. Die MAK-Ausstellung schafft einen straffen Überblick dieser vielseitigen Karriere, die viele Aspekte offenbart, wo man noch tiefer gehen könnte.

(S E R V I C E - Ausstellung "Sterne, Federn, Quasten. Die Wiener-Werkstätte-Künstlerin Felice Rix-Ueno (1893-1967)" von 22. November bis 21. April 2024 im Museum für Angewandte Kunst, Stubenring 5, 1010 Wien. Di 10-21 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr. Katalog zur Ausstellung, hrsg. von Lilli Hollein und Anne-Katrin Rossberg, Birkhäuser Verlag, 192 Seiten, 39 Euro; www.mak.at)

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