Manès Sperber-Preis geht an Emine Sevgi Özdamar
Für die Jury thematisiert Özdamar "auf unvergleichliche, literarisch herausragende Art Migration, Terrorismus und die Auswirkung von bewaffneten Konflikten auf Frauen. Sie beleuchtet damit auf einzigartige Weise Verwerfungen, Krisen und Zerreißproben im euro-mediterranen Raum und weit darüber hinaus. Ein Blick auf genau dieses Mitteleuropa ist aktuell von enormer Wichtigkeit, gerade aus österreichischer Perspektive."
Özdamar, die in Istanbul eine Schauspielschule besuchte, flüchtete 1976 vor der türkischen Militärregierung nach Deutschland und arbeitete dort und in Frankreich als Schauspielerin und Regisseurin. Seit Anfang der 1980er-Jahre tritt sie zudem als Prosa- und Theaterautorin in Erscheinung. Zu ihren Büchern zählen "Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus" (1992) und ihr großer, autobiografisch geprägter Roman "Ein von Schatten begrenzter Raum" (2021). Unter ihren zahlreichen Auszeichnungen finden sich u.a. der Ingeborg-Bachmann-Preis (1991), der Kleist-Preis (2004) und der Georg-Büchner-Preis (2022).
Die an den Autor, Sozialpsychologen und Philosophen Manès Sperber (1905-1984) erinnernde Auszeichnung wird seit 1985 von der Manès Sperber-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem jeweils für Kunstagenden zuständigen Bundesministerium in unregelmäßigen Abständen vergeben, jedoch mindestens alle fünf Jahre. Zuletzt wurde er biennal verliehen - an Peter Esterhazy (2009), Jiri Grusa (2011), Regis Debray (2013), Ilma Rakusa (2015), Agnes Heller (2017), Dubravka Ugrešić (2019), Marica Bodrožić (2021) und 2023 an Dimitré Dinev.
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