Mann nach Polizeikontrolle beim Eiffelturm erstickt

Innenminister Christophe Castaner will Transparenz
In Frankreich wirft der Tod eines Mannes nach einer Polizeikontrolle beim Eiffelturm massive Fragen auf: Nach der Justiz kündigte am Donnerstag auch der französische Bürgerrechtsbeauftragte Jacques Toubon Ermittlungen an. Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen fahrlässiger Tötung.

Die Familie des toten 42-Jährigen wirft der Polizei tödliche Gewalt vor. Eine medizinische Untersuchung ergab, dass der Familienvater einen Kehlkopfbruch erlitt und erstickte. Videoaufnahmen von Zeugen der Polizeikontrolle zeigen, wie mehrere Beamte den Mann bäuchlings zu Boden drücken, während er seinen Motorradhelm trägt.

Nach Angaben der Polizei wurde der Lieferant nahe des Pariser Eiffelturms auf seinem Motorroller angehalten, weil er mit einem Handy in der Hand fuhr. Er habe sich äußerst aggressiv verhalten und sei die vier Polizisten körperlich angegangen. Sie hätten ihn zu Boden gedrückt, weil er sich der Festnahme widersetzt habe.

Innenminister Christophe Castaner sagte, er wolle "völlige Transparenz" in dem Fall, der "schwerwiegende Fragen" aufwerfe. Mehrere französische Politiker, darunter Grünen-Chef Julien Bayou, forderten ein Verbot der umstrittenen Polizeipraxis, Verdächtige frontal zu Boden zu drücken. Sie verwiesen auf sechs Fälle seit 2003, in denen Menschen in Polizeigewahrsam ums Leben kamen.

Der Fall weckt Erinnerungen an die Causa Cheibani Wague in Wien. Der Mauretanier war 2003 im Wiener Stadtpark im Zuge einer Polizeiamtshandlung erstickt. Der an der Amtshandlung beteiligte Notarzt und ein Polizeibeamter wurden rechtskräftig wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Die Wiener Polizei hatte danach Mängel in der Ausbildung eingeräumt.

Kommentare