APA - Austria Presse Agentur

Mark Esper ist der neue Chef des amerikanischen Verteidigungsministeriums

Die USA haben sieben Monate nach dem aufsehenerregenden Rücktritt von Jim Mattis einen neuen Verteidigungsminister.

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Der US-Senat bestätigte am Dienstag den von Präsident Donald Trump nominierten Mark Esper mit breiter Mehrheit als neuen Pentagon-Chef. Er leistete danach im Weißen Haus seinen Amtseid. Damit endet die längste Vakanz an der Spitze des Verteidigungsressorts in der US-Geschichte.

Trump sprach von einem "sehr wichtigen Tag" für die USA. "Es gibt niemanden, der qualifizierter für die Leitung des Verteidigungsministeriums wäre" als Esper, sagte der US-Präsident.

Seit dem Rücktritt von Verteidigungsminister Mattis im Dezember hatte es an der Pentagon-Spitze nur Übergangslösungen gegeben. Der hoch angesehene General war aus Protest gegen den von Trump angekündigten Truppenabzug aus Syrien und die Reduzierung der Truppen in Afghanistan zurückgetreten.

Zu seinem kommissarischen Nachfolger wurde Patrick Shanahan ernannt. Dieser wurde auch als dauerhafter Verteidigungsminister in Erwägung gezogen - zog sich im Juni aber aus familiären Gründen zurück. Die "Washington Post" hatte über frühere Gewalttaten in seiner Familie berichtet. Trump nominierte daraufhin den Verwaltungschef des US-Heeres Esper als neuen Pentagon-Chef.

Im Senat erhielt Esper breite Rückendeckung von Trumps Republikanern wie auch von den oppositionellen Demokraten. Am Dienstag stimmten 90 Senatoren für den 55-Jährigen, nur acht Senatoren votierten gegen ihn.

Esper hatte seit November 2017 als Secretary of the Army die Hauptverantwortung für Rekrutierung, Ausbildung und Ausrüstung der 1,4 Millionen Soldaten umfassenden US-Landstreitkräfte getragen. Damit war er der ranghöchste Zivilist im US-Heer, der direkt dem Verteidigungsminister unterstellt ist. Er war davor als Manager des Rüstungskonzerns Raytheon und in der Leitung der US-Handelskammer tätig. Im Golfkrieg 1991 gehörte er der 101. US-Luftlandedivision des US-Heeres an und wurde für seinen Einsatz ausgezeichnet.

Esper hat gute Kontakte zu US-Außenminister Mike Pompeo, mit dem er an der Militärakademie West Point studierte. Beide schlossen die Akademie im Jahr 1986 ab. Er hat zudem für mehrere Parlamentarier als Berater gearbeitet.

Der 55-Jährige übernimmt das Amt in turbulenten Zeiten. In den vergangenen Monaten haben sich die Spannungen mit dem Iran dramatisch zugespitzt. Trump will zudem die Truppen aus Afghanistan abziehen und dazu eine Friedensvereinbarung mit den radikalislamischen Taliban erzielen. Mit seiner harschen Kritik an den NATO-Partnern hat der US-Präsident zudem viele Verbündete verärgert.

Esper selbst betonte in der vergangenen Woche in seiner Senatsanhörung, er sei fest entschlossen, Allianzen mit anderen Ländern zu stärken. Sein Vorgänger Mattis hatte in seinem Rücktrittsschreiben an Trump grundlegende inhaltliche Differenzen mit dem Präsidenten als Grund für seinen Rückzug genannt und dabei die Bedeutung internationaler Bündnisse betont. Auf die Frage, ob auch er wegen einer solchen Angelegenheit zurücktreten würde, sagte Esper in der Anhörung, dass er einen Rücktritt in Betracht ziehen würde, wenn er aufgefordert werden würde, etwas Illegales oder Unmoralisches zu tun.