APA - Austria Presse Agentur

Markt für grüne Staatsanleihen nimmt im Herbst Fahrt auf

Der Markt für grüne Staatsanleihen in Europa kommt in diesem Herbst deutlich in Schwung. Vergangene Woche hat die EU-Kommission angekündigt, im Oktober mit der Emission grüner Anleihen starten und damit rund 250 Mrd. Euro einnehmen zu wollen. Einige EU-Staaten wie Deutschland oder Frankreich haben bereits ein eigenes Programm. Großbritannien wird am 20. September seinen ersten "Green Bond" auf den Markt bringen.

Neben Deutschland und Frankreich, die bereits 2020 ihren ersten Green Bond vergeben haben, hat vergangene Woche auch Spanien den Schritt in den Markt mit grünen Staatsanleihen gewagt und 5 Mrd. Euro eingenommen. Die Anleihe war bei den Investoren offenbar beliebt - sie war rund zwölffach überzeichnet, es gab Gebote im Gesamtwert von rund 38,5 Mrd. Euro.

Auch die Briten wollen heuer noch in den lukrativen Markt eintreten und mindestens 15 Mrd. Pfund (17,6 Mrd. Euro) über Green Bonds in die Staatskasse bringen, wie das britische Amt für Schuldenmanagement vergangene Woche bekanntgab. Am 20. September soll das erste von zwei geplanten Staatspapieren begeben werden, von der Größe her sei ein Volumen von rund 8 bis 10 Mrd. Pfund angedacht.

Der Zeitpunkt ist günstig für die Ausgabe von grünen Anleihen - vor allem solche mit längeren Laufzeiten. "Die Gegebenheiten auf den Anleihemärkten machen es sehr attraktiv, langfristige Schuldtitel zur Finanzierung des Klimaschutzes zu emittieren", sagen die Analysten von AXA Investment Managers im Hinblick auf das niedrige Zinsniveau am Staatsanleihen-Markt.

Zwar werde immer wieder propagiert, dass Staaten zu viele Schulden machen würden, genau das Gegenteil sei jedoch der Fall: "Ausgaben jetzt und in den kommenden Jahren werden das Wachstum ankurbeln und das Potenzial schaffen, langfristige Produktivitätsrückgänge umzukehren und externe Kosten und Risiken zu verringern," so die Analysten in einem Kommentar vom Montag. Sollte jedoch nicht genug in Maßnahmen gegen den Klimawandel investiert werden, werde das BIP-Wachstum zurückgehen.

In Österreich müssen sich die Investoren aber noch bis zum kommenden Jahr gedulden. Der erste heimische Green Bond wurde jüngst vom Finanzministerium sowie von der Oesterreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) für das erste Halbjahr 2022 angekündigt.