APA - Austria Presse Agentur

Marxist oder Rechtspopulistin: Peru wählt neuen Präsidenten

Bei der Präsidentenwahl in Peru kommt es am Sonntag zu einem Kräftemessen der politischen Extreme. Die Peruaner haben die Wahl zwischen dem marxistischen Dorfschullehrer Pedro Castillo und der Rechtspopulistin Keiko Fujimori, Tochter des früheren autoritären Präsidenten Alberto Fujimori. In den letzten Umfragen vor der Stichwahl lagen die beiden Bewerber fast gleichauf.

Castillo will im Fall eines Wahlsiegs einen sozialistischen Staat aufbauen, die Medien stärker kontrollieren und das Verfassungsgericht abschaffen. Fujimori steht für eine neoliberale Wirtschaftspolitik und eine Sicherheitsstrategie der harten Hand. In den vergangenen Jahren war sie allerdings selbst mehrfach in Untersuchungshaft. In einem laufenden Korruptionsverfahren droht ihr eine langjährige Freiheitsstrafe.

Ihr Vater Alberto Fujimori verbüßt wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen eine 25-jährige Haftstrafe. In seiner Amtszeit (1990-2000) ließ Fujimori Sicherheitskräfte rigoros gegen linke und angeblich subversive Kräfte vorgehen, das Parlament wurde entmachtet. Zudem wurden Zehntausende indigene Frauen zwangssterilisiert. Keiko Fujimori will im Falle eines Wahlsiegs ihren Vater begnadigen.

Peru leidet besonders stark unter der Corona-Pandemie: Es gehört zu den Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsquote weltweit, zudem brach die Wirtschaft im vergangenen Jahr um 12,9 Prozent ein.