APA - Austria Presse Agentur

Massengrab nahe französischer Militärbasis in Mali entdeckt

Die malische Armee hat den Fund eines Massengrabes in der Nähe einer kürzlich aufgegebenen französischen Militärbasis verkündet.

Nahe des Stützpunktes Gossi seien "Leichen in fortgeschrittenem Verwesungszustand in einem Massengrab entdeckt" worden, erklärte der Generalstab der Streitkräfte am Freitagabend. Wenige Stunden zuvor hatte die französische Armee russische Söldner bezichtigt, in der Gegend Gräueltaten zu inszenieren.

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"Der fortgeschrittene Verwesungszustand der Leichen deutet darauf hin, dass dieses Massengrab schon lange vor dem Rückzug (der französischen Truppen) existierte", erklärte die malische Seite. "Folglich kann die Verantwortung für diese Tat keinesfalls den Fama, den malischen Streitkräften, zugeschrieben werden." Das Verteidigungsministerium werde nun eine Untersuchung einleiten.

Der französische Generalstab hatte am Donnerstag ein Drohnen-Video veröffentlicht, auf dem Soldaten zu sehen sind, die in der Nähe eines Militärstützpunkts Leichen mit Sand bedecken. Es handle sich um Söldner der russischen Gruppe Wagner, erklärten die Franzosen dazu. Bereits am Dienstag hatten sie mitgeteilt, mit massiven "Informationsangriffen" zu rechnen, um die Glaubwürdigkeit des französischen Militäreinsatzes in Mali zu untergraben.

Die französischen Truppen hatten erst am Dienstag die Basis in Gossi an die malischen Streitkräfte übergeben. Dort waren zuvor 300 Franzosen stationiert.

Die französische Regierung hatte im Februar den Abzug ihrer Truppen aus dem westafrikanischen Land beschlossen. Grund waren Spannungen zwischen Frankreich und der dort herrschenden Militär-Junta, die vom Westen beschuldigt wird, die Dienste der Wagner-Gruppe in Anspruch zu nehmen. Wagner wird vom Westen als verlängerter Arm der russischen Regierung gesehen. Der Kreml widerspricht dieser Darstellung, die Regierung Malis spricht ihrerseits nur von russischen "Militärberatern".

Die malischen Truppen und ihre "Berater" werden selbst zahlreicher Gräueltaten beschuldigt. Die UNO hatte Mali erst am Mittwoch aufgefordert, ihren Ermittlern freien Zugang zu dem Dorf Moura zu gewähren, in dem bei einem Massaker in der Zeit vom 23. bis 31. März insgesamt 300 Zivilisten getötet worden sein sollen.

In Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hatte im Mai des vergangenen Jahres das Militär die Übergangsregierung entmachtet, die eigentlich bis zu Wahlen am 27. Februar 2022 im Amt sein sollte. Putschistenführer Assimi Goïta ließ sich zum neuen Übergangspräsidenten ausrufen. Aus Sicht von Kritikern verschleppt er seitdem die notwendigen Vorbereitungen für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen.