APA - Austria Presse Agentur

Nach TV-Auftritt: Massive Kritik an NÖ Asyllandesrat Waldhäusl

Niederösterreichs FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl hat mit einem Sager in der Puls 4-Sendung "Pro und Contra" für Aufregung gesorgt.

Eine Schülerin verwies auf den Migrationshintergrund von sich und Personen aus ihrer Klasse und betonte, dass sie nicht in Wien wären, wenn Waldhäusls Vorstellungen zum Thema Asyl umgesetzt worden wären. Die Antwort: "Auf die Frage, wenn das schon geschehen wäre, dass hier sehr viele nicht in der Schule wären: Dann wäre Wien noch Wien."

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Massive Kritik am Auftritt Waldhäusls

Am Mittwoch hagelte es dann von allen Seiten massive Kritik an dem TV-Auftritt Waldhäusls vom Dienstagabend: Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zeigte sich ebenfalls bei "Pro und Contra" "fassungslos". Ihr fehlen "eigentlich die Worte", so Edtstadler, "weil das erinnert an die dunkelsten Kapiteln in der Geschichte dieses Landes". Diese Diktion sei "unglaublich".

"Dass Waldhäusl vor laufender Kamera jungen Menschen, die in Österreich in die Schule gehen, das Existenzrecht abspricht, zeugt von einer Menschenverachtung in der FPÖ, die frösteln macht", befand SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch in einer Aussendung. Der Sager dürfe nicht ohne Konsequenzen bleiben. Für SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zeigt die Aussage Waldhäusls, für welchen Kurs die FPÖ steht. Es sei daher her ihre "tiefste Überzeugung, dass es Aufgabe der Sozialdemokratie ist, dieser menschenverachtenden Politik entgegenzutreten".

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Und auch die NEOS zeigten sich empört. "Das ist blanker Rassismus, den die Kinder erleben mussten", kritisierte die pinke Menschenrechtssprecherin Stephanie Krisper auf Twitter. Waldhäusl wäre es am liebsten, "keines dieser Kinder mit Migrationshintergrund wäre in Wien". Die FPÖ sehe Menschen nicht als Individuen, sondern wünsche sie "kollektiv mit Hass" weg.

Laute Empörung, Konsequenzen werden gefordert

Die grüne Frauensprecherin Meri Disoski fragte auf Twitter: "Wie viel #Menschenverachtung & #Rassismus kann in einem Menschen stecken?" Jemand wie Waldhäusl habe in einem politischen Amt nichts verloren. Kritik kam via Twitter auch von der außenpolitischen Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic. Auch für die Produktion & Moderation gibt es Kritik; etwa warum man so einem Gedankengut eine uneingeschränkte Bühne biete, nur im sich anschließend davon zu distanzieren.

Ähnlich äußerte sich SOS Mitmensch. Es sei untragbar, dass ein für Integration zuständiger Politiker Schülerinnen und Schüler "mit Migrationsgeschichte pauschal abspreche, ein positiver Teil unseres Landes bzw. ihrer Stadt sein zu können", hieß es ebenfalls in einer Aussendung. Der auf Fremden- und Asylrecht spezialisierte Rechtsanwalt Wilfried Embacher kündigte via Twitter eine Anzeige wegen des Verdacht der Verhetzung an.

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Der niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) hat am Donnerstag nach Wirbel um einen Sager in der Puls 4-Sendung "Pro und Contra" betont: "Ich stehe zu 100 Prozent zu dieser Aussage, denn die Wahrheit ist verträglich." Wenn die FPÖ-Asylpolitik vor 20 bis 30 Jahren umgesetzt worden wäre, "wäre Wien noch Wien".