APA - Austria Presse Agentur

Mehr als zwölf Tote binnen 24 Stunden bei Protesten im Irak

Bei den regierungskritischen Protesten im Irak sind erneut mehr als ein Dutzend Demonstranten getötet worden. In der Hauptstadt Bagdad habe es am Donnerstag und Freitag sechs, in der südlichen Hafenstadt Basra sieben Opfer bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gegeben, sagten Rettungskräfte der Nachrichtenagentur AFP.

Damit steigt die Zahl der Toten seit Beginn der ersten Proteste Anfang Oktober nach AFP-Angaben auf etwa 300. Trotz der anhaltenden Gewalt gingen am Freitagabend wieder tausende Iraker in Bagdad auf die Straße, um gegen Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi zu protestieren. Sicherheitskräfte feuerten Tränengas auf Menschengruppen auf einer Hauptstraße Bagdads ab.

Die Menschen versammelten sich auf dem seit zwei Wochen von Demonstranten besetzten Tahrir-Platz im Zentrum der Stadt. "Wir müssen in die Grüne Zone und sie zum Einsturz bringen", rief einer der Demonstranten.

Die Sicherheitsbehörden haben mittlerweile vier Brücken abgesperrt, um die Menschen daran zu hindern, die sogenannte Grüne Zone zu erreichen, in der sich der Regierungssitz sowie mehrere ausländische Botschaften befinden. Die Behörden gehen mit Tränengas, Elektroschockern und scharfer Munition gegen die Menge vor.

Aus nächster Nähe abgefeuerte Tränengasgranaten haben nach Angaben der Vereinten Nationen Schädel und Brustkörbe von Demonstranten durchschlagen und mindestens 16 Menschen getötet. Amnesty International gab nach Untersuchungen bekannt, dass es sich um militärische Tränengasgranaten aus serbischer und iranischer Produktion handle.

Im Irak hat sich Anfang Oktober eine Protestbewegung gegen die Korruption und hohe Arbeitslosigkeit im Land formiert. Trotz der Gewalteskalation und nächtlichen Ausgangssperren gehen die Iraker weiterhin auf die Straße und fordern mittlerweile den Sturz der Regierung.