APA - Austria Presse Agentur

Mehr Angriffe durch Militante in Afghanistan 2019

In Afghanistan haben Angriffe von Taliban und anderen militanten Gruppen im vergangenen Jahr zugenommen. Laut einem Bericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) stiegen die Angriffe im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent. Eine absolute Zahl für das Gesamtjahr 2019 nennt der Bericht nicht. 2018 waren es rund 22.670 Angriffe.

Im September 2019, dem Monat der Präsidentschaftswahl in Afghanistan, wurde die höchste Zahl an Angriffen seit Juni 2012 registriert, heißt es. Und im letzten Quartal 2019 wurde dem Bericht zufolge die höchste Zahl an Angriffen für ein viertes Quartal seit Beginn der Aufzeichnungen vor zehn Jahren verzeichnet. Bei 37 Prozent der mehr als 8.200 Angriffe zwischen Oktober und Dezember gab es demnach Verletzte oder Tote.

Gleichzeitig sank dem Bericht zufolge im vierten Quartal die Zahl der Bodeneinsätze der afghanischen Spezialkräfte. Diese sind mehr oder weniger die einzigen Kräfte, die Offensivoperationen gegen die aufständischen Taliban oder die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) durchführen. Sie gelten als die am besten ausgerüsteten und mit intensivem Aufwand von den internationalen Truppen ausgebildeten Kräfte. Dennoch führten sie dem Bericht zufolge im Gesamtjahr 2019 nur 43 Prozent ihrer Operationen selbstständig durch, also ohne Unterstützung von US- oder NATO-Kräften. 2018 waren es noch 55 Prozent.

Die Quartalszahl der feind-initiierten Angriffe im vierteljährlich erscheinenden Sigar-Bericht ist eine der wenigen verbliebenen öffentlichen Kennzahlen zum Konfliktverlauf in Afghanistan. Viele andere werden mittlerweile zurückgehalten. Die absolute Zahl der im Konflikt getöteten oder verwundeten afghanischen Sicherheitskräfte etwa wurde als geheim eingestuft. Dem Bericht ist nur zu entnehmen, dass diese zwischen Mai und Oktober 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum "leicht angestiegen" sei. Daten darüber, ob die Regierung oder die Taliban einen Bezirk kontrollieren, werden nicht mehr erhoben.