APA - Austria Presse Agentur

Mehr tödliche Verkehrsunfälle in Österreich im Sommer 2019

Im Juli und August sind heuer bei Unfällen auf Österreichs Straßen 90 Menschen ums Leben gekommen, um zwölf mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle ist insgesamt angestiegen, seit Jahresanfang kamen bereits 288 Menschen ums Leben. Der VCÖ forderte daher am Dienstag verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen - zu hohes Tempo und Ablenkung.

26 Menschen - und damit im Bundesländervergleich die meisten - starben heuer in den beiden Sommermonaten in Niederösterreich bei Verkehrsunfällen. Das sind zehn Todesopfer mehr als im Vergleichszeitraum 2018. Jeweils 16 Personen kamen heuer bei Verkehrsunfällen in Oberösterreich und in der Steiermark ums Leben. Am niedrigsten war die Zahl der Todesopfer in Vorarlberg, wo eine Person im Straßenverkehr tödlich verunglückte. In Wien starben drei Personen bei Verkehrsunfällen.

Als Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen - zu hohe Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit - fordert der VCÖ die Aufnahme des Verkehrsdelikts "Handy am Steuer" ins Vormerksystem, wie es in zahlreichen europäischen Staaten bereits der Fall sei. Hinsichtlich Tempolimits sollte es eine Beweislastumkehr geben.

Als Regelgeschwindigkeiten sollten Tempo 30 im Ortsgebiet und Tempo 80 auf Freilandstraßen gelten. Ein höheres Tempo - 50 km/h im Ortsgebiet, 100 km/h auf Freilandstraßen - könne dort erlaubt werden, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist, so der VCÖ.

Den "großen Verbesserungsbedarf" Österreichs bei der Verkehrssicherheit zeige etwa der Vergleich mit der Schweiz. Dort kamen im gesamten Vorjahr 233 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, das sei um fast die Hälfte weniger als in Österreich. "Die Schweiz hat mit Tempo 80 auf Freilandstraßen und Tempo 120 auf Autobahnen niedrigere Tempolimits als Österreich", erklärte VCÖ-Experte Markus Gansterer.

Im Unterschied zu Österreich gebe es in der Schweiz de facto null Toleranz beim Überschreiten von Tempolimits. In Gemeinden und Städten seien viele Bereiche verkehrsberuhigt, allein in der Hauptstadt Bern gebe es mehr als 100 Begegnungszonen. Zudem habe die Schweiz ein dichtes Bahnnetz mit häufigen Verbindungen - und Zugfahren sei um ein Vielfaches sicherer als Autofahren. In Österreich hingegen sind "nicht einmal alle 124 regionalen Zentren ans Bahnnetz angeschlossen und gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar", kritisierte Gansterer. Zudem sollte es mehr Nacht- bzw. Discobusse und Anrufsammeltaxis geben. Ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen könnte für deren Finanzierung den Gemeinden und Regionen zur Verfügung gestellt werden.