APA - Austria Presse Agentur

Rassismusvorwürfe: Meinl nimmt Schokofiguren aus dem Sortiment

Nachdem eine Wiener Influencerin die Schokofiguren im Shop Meinl am Graben veröffentlicht hatte, bezieht das Unternehmen Stellung.
Sabrina Kraussler

Schon vor einigen Jahren sah sich das Wiener Traditionshaus Julius Meinl mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Die Debatte wurde durch das Logo des Unternehmens ausgelöst. Zu sehen war eine Figur, die 1924 vom Plakatkünstler Joseph Binder entworfen und als "Mohr" bezeichnet wurde. Der Begriff gilt als herabwürdigend und rassistisch. 

Die Diskussion rund um die Silhouette zwang das Unternehmen zum Umdenken: 2004 gab es ein Redesign des alten Logos vom italienischen Designer Mattheo Thun, das nun deutlich reduzierter daherkommt.

Ob die die Abbildung eines jungen Mannes, der eine arabisch-türkische Kopfbedeckung namens Fes in Form eines Kegels aus rotem Filz trägt, so viel passender ist, darüber lässt sich streiten. "Es ist eine Hommage an die Geschichte, wie der Kaffee nach Wien kam", so das Unternehmen in einer Aussendung.

Instagram @nhmml

Problematische Schokofiguren aktuell im Sortiment

Eindeutig daneben gingen die Schokofiguren in Form des alten Logos, die aktuell im Wiener Shop Meinl am Graben angeboten wurden. Entdeckt und gepostet wurden die vom Unternehmen selbst als "Meinl-Mohr" bezeichneten Schokofiguren von der Wiener Influencerin Nina Himmelreich.

"Julius Meinl, das ist das Zeichen, den Begriff 'Tradition' nochmal zu überdenken", schreibt sie auf Instagram und taggte das Unternehmen, das sich kurze Zeit darauf mit einer Stellungnahme bei der Influencerin meldete. 

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Rassismusvorwurf: Julius Meinl bezieht Stellung

"Sie haben Recht. Die Figur ist eine stereotype und despektierliche Darstellung eines Menschen", schreibt das Unternehmen in der Stellungnahme, die von Nina Himmelreich in den Instagram-Storys veröffentlicht wurde.

Das Unternehmen weist darauf hin, dass Julius Meinl Kaffee und das Geschäft Meinl am Graben "zwei unabhängige Unternehmen mit zwei unterschiedlichen Geschäftsführungen" seien. "Die dortige Geschäftsführung hat aber den Verkauf umgehend gestoppt", versichert Julius Meinl Kaffee auf Instagram. Die Schokofiguren werden also aus dem Sortiment genommen.

Zum Logo äußert sich das Unternehmen ebenfalls: "Wir haben uns als Julius Meinl Kaffee bereits vor 17 Jahren entschieden, den sogenannten 'Mohren' aus unserem Logo zu verbannen." Der Künstler habe sich beim Konterfei von einem "Barockengerl inspirieren lassen, weil das Barock der Beginn der Wiener Kaffeehauskultur war." 

Nina Himmelreich erklärt abschließend in ihren Storys, wie wichtig es ist, gegen Rassismus aufzustehen und solche Vorkommnisse öffentlich zu machen. "If you see something, say something", so das Motto der Influencerin.