EPA/CLEMENS BILAN

Merkel war vor China-Reise über Wirecard informiert

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich im September 2019 in China für den inzwischen insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard eingesetzt, obwohl das Kanzleramt über Sonderermittlungen der Bankenaufsicht informiert war.

Das geht aus Angaben des deutschen Finanzministeriums hervor. Ein Sprecher des Ministeriums erklärte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" und dem "Spiegel", das Ressort habe "am 23. August auf Anfrage des Kanzleramts per E-Mail verschiedene Informationen zum Fall Wirecard weitergegeben".

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Mitgeteilt wurde dem Kanzleramt nach "Spiegel"-Informationen etwa, dass Wirecard in den Fokus diverser Aufsichtsbehörden gerückt war. "Das Bundesministerium der Finanzen hat an das Bundeskanzleramt auf Arbeitsebene auf - im Übrigen öffentlich bekannte - Vorwürfe gegen das Unternehmen Wirecard hingewiesen", erklärte der Sprecher. Übermittelt worden seien zusätzlich unter anderem Bundestagsdrucksachen mit Parlamentsanfragen zu den Anschuldigungen gegen Wirecard.

Die konkreten Informationen, die das Ministerium dem Kanzleramt bereitstellte, nannte es nicht. Der "Spiegel" zitierte aus Regierungskreisen, dass auch Unterlagen über laufende Untersuchungen der deutschen Finanzaufsichtsbehörde BaFin über ein mögliches Fehlverhalten von Verantwortlichen der Wirecard AG weitergeleitet wurden.