APA - Austria Presse Agentur

Mindestens zwei Tote vor der Insel Chios, vier Vermisste

Beim Untergang eines Schlauchbootes sind mindestens zwei Migranten - beides Kinder - vor der griechischen Insel Chios ums Leben gekommen. Weitere vier Menschen werden vermisst. Bei den Opfern handelte es sich um ein vierjähriges Kind und ein neugeborenes Baby, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur ANA MPA.

Zwölf Migranten konnten demnach aus den Fluten von der Besatzung einer vorbeifahrenden Fähre gerettet werden. An der Suchaktion nehmen neben Booten der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex und der griechischen Küstenwache auch ein Hubschrauber, ein Flugzeug und Fischer aus Chios teil. Die Migranten waren Freitagfrüh aus der Türkei aufgebrochen und versuchten die kleine Inselgruppe Inousses (Oinousses) im Nordosten der Insel Chios zu erreichen. Aus welchen Staaten sie stammen, wurde zunächst nicht bekannt.

Zurzeit setzen Hunderte Migranten aus der Türkei zu den griechischen Inseln im Osten der Ägäis über. Vergangenes Jahr waren auf dieser Route nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) 174 Menschen ums Leben gekommen.

In dem ostafrikanischen Kleinstaat Ruanda trafen unterdessen die ersten 66 Flüchtlinge und Migranten ein, die in Libyen gestrandet waren. Ruanda hatte sich im September bereit erklärt, zunächst 500 und langfristig bis zu 30.000 Menschen aufzunehmen.

Unter den 66 waren 26 Minderjährige, die fast alle ohne Verwandte unterwegs waren, wie das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) am Freitag in Genf berichtete. Sie kamen aus dem Sudan, Somalia und Eritrea.

Wer als Flüchtling anerkannt wird, soll entweder in andere Aufnahmestaaten gebracht werden oder darf sich in Ruanda niederlassen. Abgelehnte Asylbewerber bekommen nach Angaben des UNHCR Hilfe für die Rückkehr in ihre Heimatländer.

Das UNHCR schätzt die Zahl der Geflüchteten im Bürgerkriegsland Libyen auf 50.000. Die meisten wollen über das Mittelmeer nach Europa gelangen. Diejenigen, die von libyschen Behörden aufgegriffen oder von der Küstenwache an der Flucht nach Europa gehindert werden, kommen in Auffanglager. Dort herrschen nach Angaben der Vereinten Nationen unmenschliche Zustände. In den Lagern sollen rund 5.000 Menschen eingepfercht sein. Dazu ist eine unbekannte Zahl in die Hände von Menschenschmugglern geraten, die die Menschen quälen und mit den Bildern deren Familien erpressen.