APA - Austria Presse Agentur

Mittel gegen Facharbeitermangel im Tourismus gesucht

Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer trifft sich am Donnerstag mit den ÖVP-Ministerinnen Elisabeth Köstinger (Tourismus), Margarete Schramböck (Wirtschaft) und Christine Aschbacher (Arbeit), um über Facharbeitermangel im Tourismus zu sprechen. 80 Prozent der Tourismus-Betriebe klagen über fehlende Fachkräfte, sagte Mahrer im Vorfeld zur APA. Dagegen wolle man kurzfristige Maßnahmen vorstellen.

"Wir bringen die Ministerinnen mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Bereich Tourismus zusammen, damit sie sich anhören können, was wirklich konkret unter den Fingernägeln brennt", so Mahrer. Österreich habe rund 90.000 Tourismus-Betriebe, die 15,2 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung (fast 60 Mrd. Euro) erwirtschaften. Inklusive indirekten Beschäftigungseffekten gehe es um 675.000 Jobs. Gut die Hälfte der Tourismusbetriebe klage über Umsatzeinbußen wegen Personalmangels.

Am Donnerstag soll geschaut werden, was zusätzlich zu den Mittelfristmaßnahmen kurzfristig möglich ist. "Da wollen wir dann auch sehr konkret nach dem Gipfel gleich vorstellen, was das sein soll", hofft Mahrer, dass die Ideen der Ministerinnen und der Kammer bei den Unternehmern auf Zustimmung stoßen und daher als Sofortmaßnahmen gleich präsentiert werden können.

"Eine sehr eigenartige Argumentation der Arbeitnehmervertreter" sei es, den Facharbeitermangel in der Branche auf geringe Bezahlung oder schlechte Arbeitsbedingungen zurückzuführen, sagt Mahrer auf Nachfrage. Köche etwa seien besser bezahlt als Mitarbeiter anderer Branchen, aber es gebe zu wenig Bewerber für die Jobs. Dazu komme, dass viele nicht für die Arbeit in andere Bundesländer gehen wollen. "Da kann man die Branche, die in den letzten Jahren sehr viel in Unterkünfte und Ausbildung investiert hat, mit diesen sehr fragwürdigen Argumenten nicht schlechtreden". Die Betriebe könnten gar nicht anders als zu investieren, weil sie die Leute brauchen. Zu glauben, dass Betriebe angesichts des Mangels an Mitarbeitern nicht alles daran setzen, den Job attraktiver zu gestalten, sei "totaler Humbug", sagt Mahrer.

Auch die häufige Abend- und Wochenendarbeit sieht Mahrer nur als Teil des Problems. Es möge zwar auch ein höheres Anspruchsniveau der potenziellen Mitarbeiter geben, aber man müsse sehen, dass die geburtenstarken Jahrgänge schrittweise in Pension gehen und geburtenschwächere Jahrgänge nachkommen. Es seien "viele Variablen" in der Gleichung zu berücksichtigen.

In den letzten 10 Jahren seien alleine im Kernbereich Beherbergung und Gastronomie 40.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Wenn aber den Gästen nicht der gewünschte Servicegrad geboten werden könne, würden diese abwandern. Daher müsse man für mehr Mobilität der Arbeitskräfte sorgen. Wie in anderen Branchen auch suche man zwar zunächst in Österreich, dann aber EU-weit und schließlich auch außerhalb der EU nach Fachkräften.