APA - Austria Presse Agentur

Monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Test

SARS-CoV-2-Vakzine sind eine Hoffnung für die Zukunft. Sie sollen zu einer längerfristig schützenden Antikörperantwort führen.

Doch monoklonale Antikörper aus Biotech-Produktion könnten kurzfristig einen ähnlichen Effekt haben. Im Rahmen eines von staatlichen US-Forschungsstellen gestarteten Netzwerkes werden zwei Produkte an 4.400 Probanden getestet, teilten die US-Gesundheitsinstitute (NIH) mit. "Zwei randomisierte (Auswahl der Probanden durch Zufall; Anm.) Phase-III-Studien (auf Wirksamkeit; Anm.) mit Placebo-Kontrolle und doppelter Verblindung (weder Proband noch Arzt wissen, wer was erhält; Anm.) nehmen jetzt gesunde Erwachsene an Zentren in den Vereinigten Staaten auf. (...) In die Studien werden Erwachsene aufgenommen, die ein Infektionsrisiko durch engen Kontakt mit Personen mit einer SARS-CoV-2-infizierten Person zu Hause oder am Arbeitsplatz gehabt haben", schrieben die NIH, die weltweit größte Gesundheits-Forschungsinstitution.

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"Passive Impfung"

Monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2 sind biotechnologisch hergestellte Antikörper, die ausschließlich gegen die Covid-19-Erreger wirken sollen. Das wäre eine Art "passive Impfung", deren Effekt sofort nach der Verabreichung eintreten sollte. Sie sind quasi Nachbauten natürlicher Antikörper nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion. Bei einer aktiven Schutzimpfung dauert es rund zwei Wochen bis zu einem Effekt. Auf der anderen Seite verschwinden die künstlich hergestellten Antikörper mit der Zeit wieder aus dem Blut, während der Effekt einer Schutzimpfung anhalten soll.

Eine der Untersuchungen wird vom US-Biotech-Unternehmen Regeneron gemeinsam mit dem nationalen US-Institut (Leiter: Anthony Fauci) durchgeführt. Aufgenommen werden 2.000 Personen ohne Covid-19-Symptome, aber mit engen Haushaltskontakten mit einem Infizierten innerhalb der vorangegangenen 96 Stunden. Das mögliche Produkt von Regeneron (REGN-COV-2) besteht aus Kombination von zwei monoklonalen Antikörpern, die sich jeweils gegen zwei unterschiedliche Stellen des Spike-Proteins (S-Protein) an der Oberfläche der Covid-19-Erreger richten. Damit soll verhindert werden, dass die Viren Zellen infizieren. In der Studie soll geprüft werden, ob man damit die Übertragung von SARS-CoV-2 oder den Ausbruch einer symptomatischen Erkrankung bei bereits Infizierten verhindern kann.

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Die zweite wissenschaftliche Untersuchung wird vom US-Pharmakonzern Eli Lilly gesponsert. Organisiert wird das von den US-Gesundheitsinsitutten. Auch hier geht es um die Verhinderung von SARS-CoV-2-Infektionen: bei Pflegepersonal mit einem hohen Infektionsrisiko in Alters- oder Pflegeheimen. Aufgenommen werden rund 2.400 Probanden. Dabei verwendet wird der monoklonale Antikörper LY-CoV555 des Biotech-Unternehmens AbCellera (Vancouver/Kanada), mit dem Eli Lilly eine Kooperation eingegangen ist.

Antikörper-Präparate könnten jedenfalls ein Mittel sein, um die Zeit bis zur Verfügbarkeit schützender aktiver Impfungen zu überbrücken. Sie hätten wahrscheinlich auch einen sofortigen Effekt. Ähnlich wären in Entwicklung stehende Hyperimmunglobuline aus Spenderplasma.