APA - Austria Presse Agentur

Moretti und "wood sounds" begeisterten im Haus für Mozart

Ein Kammerkonzert hatten Tobias Moretti und das Ensemble "wood sounds" für den Freitagabend bei den Salzburger Festspielen angekündigt. Am Ende fand im Haus für Mozart aber doch eher ein Kammerspiel mit Texten rund um Shakespeare und Musik von Henry Prucell und Zeitgenossen statt.

Intendant Markus Hinterhäusers sanft-säuselige Vorstellungsansage war kaum aus den Lautsprechern verklungen, da schlug plötzlich eine Tür im Parterre laut auf. Wer wagte es, die andächtige Ruhe des ehrenvollen Konzertsaals auf solch rücksichtslose Weise zu stören? Der Künstler selbst. Bepackt mit Stoffhund und Perücke polterte Tobias Moretti lautstark, aus Shakespeares "Was ihr wollt" rezitierend Richtung Bühne, auf der sich die "wood sounds" gerade um das Cembalo formierten und einspielten. Unter einem Kammerkonzert hatten sich die meisten vermutlich etwas anderes vorgestellt.

Ausgedacht haben sich dieses etwas unkonventionelle Konzertprogramm Julia und Tobias Moretti sowie Florian Hasenburger. Darin verschränken sie vor allem Texte von Shakespeare mit Musik von Henry Purcell und anderen Komponisten und Dichtern, die in Verbindung zu den beiden stehen. Bereits vor der Pandemie waren sie mit dem Programm erfolgreich auf Tour. Jetzt also auch in Salzburg.

Wie es ihnen gefällt. Von komödiantisch bis nachdenklich war für jede Stimmung etwas dabei und in Tobias Morettis Textvorträgen auch immer ein bisschen sein "Jedermann", der er von 2017 bis 2020 in Salzburg war. Er dosierte wohl zwischen jedermännischem Aufbrausen, beispielsweise in Rilkes "Der Geist Ariel", und getragenerem Rezitieren. Genauso gut hatten die "wood sounds" Gas und Bremse im Griff. Gerade bei Purcells Stücken war klar zu hören: hier sind Profis der Epoche an warm und samtig klingenden Originalinstrumenten am Werk. Dennoch war sich auch das Ensemble für keinen Scherz zu schade, lies sich mit Morettis Requisiten verkleiden, steuerte Spezialeffekte wie etwa ein Vogelstimmenkonzert bei und nahm den Schauspieler sogar kurzzeitig als Streicher auf.

In genau solchen Details - Moretti spielte die "eine Note" aus Purcells "Fantasia upon One Note" - zeigten sich die Intelligenz und Hingabe dieses kurzweiligen Konzertabends. Den Erfolg ihres Programms begründeten die Künstler zum Schluss in einer launigen Zugabe aus Cole Porters "Kiss me Kate" selbst: "Schlag nach bei Shakespeare. Bei dem steht was drin. Kommst du mit Shakespeare sind die Damen gleich ganz hin." Und nicht nur die. Das gesamte Haus für Mozart applaudierte und jubelte kräftig für dieses Kammerkonzert der besonderen Art.