APA - Austria Presse Agentur

Moskau plant Massentests auf Antikörper

Freiwillige Massentests in Moskau sollen Aufschluss über den tatsächlichen Verlauf der Corona-Pandemie in der russischen Hauptstadt geben. Künftig sollen alle drei Tage 70.000 Bürger eingeladen werden, um sich auf Corona-Antikörper untersuchen zu lassen, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin mit. Laut Präsident Wladimir Putin könnte Russland einen Wendepunkt in der Coronakrise erreicht haben.

Die freiwilligen Tests sollen nach Angaben von Sobjanin das wahre Ausmaß der Corona-Infektionen in Moskau zeigen. Viele Einwohner hätten sich womöglich angesteckt, ohne dies zu merken, sagte der Bürgermeister im Fernsehen. Die Massentests seien weltweit "einzigartig", sagte der Bürgermeister.

Moskau ist das Epizentrum der Corona-Krise in Russland. Die Zahl der landesweiten Neuinfektionen fiel am Donnerstag erstmals seit Anfang Mai unter die Marke von 10.000, allerdings nur knapp.

Durch den Nachweis von Antikörpern im Blut kann nachgewiesen werden, ob jemand mit dem Coronavirus infiziert war und somit immun ist. Die Ergebnisse der Tests seien ein wichtiger Indikator, um weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Moskau ins Auge zu fassen, betonte Sobjanin.

Nach Putins Einschätzung könnte Russland einen Wendepunkt in der Coronakrise erreicht haben. Die Lage habe sich verbessert, sagte Putin bei einer im Fernsehen übertragenen Video-Konferenz mit Wissenschaftern und Regierungsvertretern.

"In den vergangenen Wochen waren alle unsere Anstrengungen in erster Linie darauf gerichtet, die Coronavirus-Epidemie zurückzudrängen", sagte der Kreml-Chef. "Nun ändert sich die Lage und das gibt uns die Möglichkeit, uns wieder auf unsere langfristigen Ziele zu konzentrieren."