APA - Austria Presse Agentur

Münchner Opernfestspiele: Jubel für Petrenko und Petersen

Die Münchner Opernfestspiele sind Donnerstagabend mit einer musikalisch in jeder Hinsicht überzeugenden Neuinszenierung von Richard Strauss' "Salome" eröffnet worden. Während Generalmusikdirektor Kirill Petrenko am Pult des Bayerischen Staatsorchesters und die bravouröse Sopranistin Marlis Petersen in der Titelrolle bejubelt wurden, gab es für die Regie von Krzysztof Warlikowski einen Buh-Orkan.

Petrenko schien zuerst mit angezogener Handbremse zu dirigieren, steigerte sich im Laufe des zweistündigen, pausenlosen Abends jedoch wieder zu großer Form und rettete die eher schwachbrüstige Inszenierung vor dem drohenden Absturz. Dass der Abend letztlich doch festspielwürdig erschien, war vor allem auch Petersen zu verdanken, die in der extrem hohen, höllisch schweren Partie der Salome selbst dann überzeugte, als sie von ihrem Bühnenpartner Pavol Breslik als Narraboth an Füßen über den Bühnenboden geschleift wurde.

Regisseur Warlikowski, dem unter anderem eine legendäre Inszenierung von Peter Tschaikowskys "Eugen Onegin" an der Staatsoper zu hohem Renommee verhalf, hatte das biblische Geschehen um die judäische Prinzessin Salome, deren Liebe zum asketischen Propheten Jochanaan unerwidert bleibt und die deshalb seinen Kopf fordert, in die Bibliothek einer jüdischen Gemeinde verlegt, die ausweislich des Programmheftes wohl in einem Ghetto der 1920er oder 30er Jahre zu verorten war.

Das Bühnensetting trug insgesamt wenig zu einer weitergehenden Deutung des auf einer Dichtung von Oscar Wilde basierenden Opernstoffes bei. Letztlich blieb vom "Salome"-Mythos nur die Geschichte einer unglücklichen Liebe übrig. Warum die reizvolle "Femme fatale" in rotem Lulu-Kleidchen an dem rauchend vor sich hin schlurfenden Jochanaan Gefallen fand, blieb unklar.