mumok widmet sich malerischem Schaffen Zobernigs

Heimo Zobernig verpasste seinem weißen Kubus ein schwarzes Gegenstück.
Hier ist alles seins: Heimo Zobernig hat für eine ihm gewidmete Ausstellung im Wiener mumok nicht nur die Werke geschaffen, er ist auch gleich für die Ausstellungsarchitektur verantwortlich. So schuf der gebürtige Kärntner in der von mumok-Generaldirektorin Karola Kraus kuratierten Schau ein begehbares, mit unterschiedlichsten Farben und Formen alle Sinne ansprechendes Spektakel.

"Die Grenzen zwischen Kunstwerk und den reinen Hilfsmitteln zur Präsentation verschwinden", kommentierte dies Kraus bei der Presseführung am Freitagvormittag. "Hier sind Werke wie Architektur und Architektur wie Werke, überall ist der malerische Aspekt präsent." Im Kern geht es nämlich um diesen Ausdruck von Zobernigs Schaffen, wobei sich der 63-Jährige keineswegs limitieren lässt, auch nicht diesmal. Malerei und Skulptur offenbaren fließende Übergänge, und das Filmische wird kurzerhand in ein beinahe haptisches Erlebnis übersetzt.

Die Orientierung fällt nicht ganz leicht im von allerlei Stellwänden geprägten Ausstellungssaal, womit Zobernig den Blick des Betrachters in ganz bewusst gewählte Bahnen lenkt. Transparente Paravents bilden Trennlinien, ziehen aber gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf sich, während in zwei eingeschobenen Räumen im Raum Farben, Formen und Stilmittel bunte Blüten treiben. Seine Pole seien gewissermaßen "minimal und maximal", meinte Zobernig beim Rundgang durch sein Werk.

In einigen Arbeiten wird der Schaffensprozess selbst zum Thema, wenn Zobernig künstlerisch konnotierte Begriffe wie "Painting", "Sculpture" oder "Monochrome" darin platziert und wiederholt. "Es sind aber nicht die Titel, es könnten Zauberformeln sein", verwies er auf die Vieldeutigkeit dieser Sujets in den konsequent ohne Titel auskommenden Werken. Ein anderes Mal zoomt er gewissermaßen aus einem körnigen Video heraus und setzt die so entstandenen Pixel in den Chroma-Key-Farben Blau, Rot und Grün in einem Raster nebeneinander.

Bei all dem präsentiert sich Zobernig als ein Suchender und seine Kunst sowie die Techniken stets Hinterfragender. Nicht umsonst habe er sich selbst schon früh als Historiker oder Wissenschafter bezeichnet, wie Kraus erläuterte. "In seinen Werken finden sich Prozesse der Kunstproduktion und Materialästhetik sowie Fragen des Displays und der Architektur oder die Infragestellung der Mechanismen, nach denen Museen und Galerien funktionieren." Seine Rolle als Künstler sei "eine Haltung, die in Bewegung ist" und sich somit ständig selbst überprüfe.

Für den Betrachter ist vor diesem Hintergrund nicht nur eine passive Rolle vorgesehen, stattdessen wird er sozusagen zum Teil der Kunsterzeugung - gerade durch seine Betrachtung, seine Position, seinen Kontext. Im mumok ist es jedenfalls ein durchaus lustvoller Standpunkt, der sich einnehmen lässt. Mal türmt sich die Farbe meterhoch vor einem auf, dann wiederum spaziert man an einem kleinen schwarzen Würfel aus Karton vorbei - nur um im nächsten Moment zu erkennen, dass sein überdimensionaler Bruder auf den weißen Kubus im Stiegenhaus gestellt wurde. Kein Wunder, stammt der Entwurf dazu doch auch von Zobernig.

(S E R V I C E - Ausstellung "Heimo Zobernig" von 19. Juni bis 17. Oktober im mumok, Museumsplatz 1, 1070 Wien. https://www.mumok.at/de/events/heimo-zobernig-0)

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