Muti erliegt dem "Charisma" der Wiener Philharmoniker

Muti am Pult "seiner" Philharmoniker in der Mailänder Scala
Mit tosendem Applaus haben die Zuschauer in der Mailänder Scala Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker nach ihrem Konzert am Dienstagabend gefeiert, bei dem Schuberts Symphonie Nr. 4 und Bruckners Symphonie Nr. 7 aufgeführt wurde. Mit dem ausverkauften Konzert feierte Muti seine über 50-jährige Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern. Nach dem Konzert würdigte er die Philharmoniker als einmaliges Orchester.

"Die Wiener Philharmoniker sind ein Orchester mit einem ganz besonderen Charisma und sind mit keinem anderen vergleichbar. Sie sind einmalig, wie eine große romantische Persönlichkeit der Vergangenheit und der Gegenwart", schwärmte Muti nach dem Konzert, wie die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Mittwochausgabe) berichtete.

Philharmoniker für Muti "Schmelztiegel verschiedener Ethnien"

Der Erfolg der Wiener Philharmoniker sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass das Orchester ein "Schmelztiegel verschiedener Ethnien sei". Bei den Wiener Philharmonikern fühle er sich wie ein Vater. "Ich habe drei Generationen von Musikern kennengelernt", so der 83-Jährige. Sein erstes Konzert mit den Wiener Philharmonikern gehe auf das Jahr 1971 zurück. Er war damals von Herbert von Karajan nach Salzburg eingeladen worden.

"Schubert und Bruckner sind zwei Komponisten, die die intensivste, echte und tiefste Seele Wiens darstellen. Sie sind von gemeinsamer Melancholie vereint. Ein Großteil der Musik Bruckners, der ein Orgelspieler war, ist der Schöpfung und Gott gewidmet. Bruckners Musik ist mystisch, mysteriös und metaphysisch", analysierte Muti.

Die Mailänder Scala hat für den Dirigenten eine besondere Bedeutung. 20 Jahre lang war er zwischen 1986 und 2005 Musikdirektor des Theaters. "Meine Jahre in Mailand waren vom musikalischen Standpunkt außerordentlich und sind immer in meinem Herz und in meinen Erinnerungen", sagte Muti.

Kommentare