APA - Austria Presse Agentur

Muti-Konzert beendete Feierlichkeiten zu Ehren Dantes

Das Jahr der Feierlichkeiten zum 700. Todestag des italienischen Nationaldichters Dante Alighieri ist am Sonntagabend in Ravenna, Todesstadt des Poeten, mit einem Konzert von Riccardo Muti zu Ende gegangen. Muti dirigierte das Jugendorchester "Luigi Cherubini", das von Musikern des Orchesters und dem Chor des Maggio Musicale Fiorentino begleitet wurde.

Das Konzert wurde im Park der Stadt Ravenna, dem Wohnort Mutis, organisiert. Eröffnet wurde das Programm mit Giuseppe Verdis "Laudi alla Vergine Maria", inspiriert von den ersten sieben Terzetten des letzten Gesangs des Paradieses, dem Gebet, das Dante von dem heiligen Bernhard von Clairvaux an die Jungfrau Maria richten ließ.

Danach wurde "Purgatorio" des armenischen Komponisten Tigran Mansurian mit dem armenischen Bariton Gurgen Baveyan aufgeführt. Das Werk, das Mansurian im Auftrag des Ravenna Festivals komponierte, inspiriert sich am"Fegefeuer", dem zweiten Teil der "Göttlichen Komödie", dem Meisterwerk Dantes. "Purgatorio" wurde im Juli in der armenischen Hauptstadt Jerewan im Rahmen des jährlich vom Festival kuratierten Projekts "Le vie dell'Amicizia", die Wege der Freundschaft, uraufgeführt. Es ist von geistlicher Musik, aber auch von volkstümlicher Tradition beeinflusst.

Die Dante-Symphonie, die Liszt mit einem Magnificat abschloss, beendete das musikalische Programm des Konzerts. Dieses wird am Montagabend in Dantes Geburtsstadt Florenz und am Mittwoch in Verona, wo sich der Poet lange aufhielt, wiederholt. Damit werden drei Städte symbolisch verbunden, die in Dantes Leben eine wichtige Rolle spielten.

Am 5. September 2020 hatte Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella mit der Rückgabe eines prächtig restaurierten Grabmals an die Stadt Ravenna die Feierlichkeiten zu Ehren Dantes eröffnet. Am gestrigen Sonntag wurde das Dante-Jahr abgeschlossen. Dutzende italienische Bürgermeister versammelten sich an dem Tag in Ravenna. Zu diesem Anlass lasen die Schauspieler Lino Guanciale und Sandro Lombardi den XXVI. Gesang des Infernos und den V. Gesang des Fegefeuers. In der Basilika San Francesco, in der der Dichter 1321 beigesetzt wurde, fand eine Messe zu Ehren Dantes statt, die von Kardinal Gianfranco Ravasi, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für Kultur, zelebriert wurde.

Kardinal Ravasi rief Menschen jenseits aller Konfessionen und Ideologien auf, Dantes Werke zu entdecken. Ravasi zitierte den Schriftsteller Niccolò Tommaseo, der 1837 einen Kommentar zur Göttlichen Komödie verfasste: "Dante zu lesen ist eine Pflicht, ihn wieder zu lesen ist ein Bedürfnis, ihn zu genießen ist ein großes Zeichen von Genialität: mit dem Verstand die Unermesslichkeit dieser Seele zu begreifen ist ein untrügliches Vorzeichen von außerordentlicher Größe."