APA - Austria Presse Agentur

"Mythos Mozart": Multimediaschau am Sterbeort des Genies

Mozart erleben an dem Ort, an dem Mozart starb: Auf diese Formel lässt sich das neue Multimediaprojekt "Mythos Mozart" bringen, das am Freitag im Herzen der Wiener Innenstadt eröffnet. Auf 1.500 Quadratmetern findet sich eine überwiegend digitale Erlebniswelt, die mit Animationen das alte Wien wiederauferstehen lässt oder zum Eigenarrangement der "Kleine Nachtmusik" lädt. Als Standort fungiert das Untergeschoß des Kaufhaus Steffl, wo sich einst Mozarts Sterbehaus fand.

Das "Kleinen Kayserhaus" in der Rauhensteingasse, in dem Mozart am 5. Dezember 1791 sein Leben aushauchte, wurde bereits im 19. Jahrhundert abgetragen und im Laufe der Zeit durch den Steffl Department Store ersetzt. Hier wurde am Donnerstag das privatwirtschaftlich von der Hans Schmid Privatstiftung finanzierte Vorhaben enthüllt. Dabei verpflichtete man Fachleute wie den Dirigenten Walter Werzowa oder, mit Staatsopernhintergrund, Christopher Widauer als Künstlerischen Leiter.

Dass das neue Mozart-Event in einem Department Store Platz finde, sei äußerst stimmig, unterstrich Widauer bei der Präsentation: "Mozart war ein Fashion Victim." Es gehe nun darum, Menschen aus allen Kulturen in die Mozart-Welt eintauchen zu lassen, weshalb man beim installativen Parcours praktisch ohne Text auskommt, um die Niederschwelligkeit zu gewährleisten.

"Mythos Mozart" erstreckt sich im Untergeschoß des Steffls über fünf Areale. Empfangen werden Gäste von einer virtuellen Fotowand, bei der man sich in Ölgemälde projizieren lassen kann, bevor es in den Raum "Mozarts Tod" geht. Hier wird zu Hunderten LED-Kerzen, die im Wind zu flackern scheinen, des "Requiems" gedacht.

Auf 45 Quadratmetern Wandfläche wird dann das alte Wien mittels animierter Gemälde wiederbelebt, bevor sich Besucherinnen und Besucher selbst im Komponieren üben und die "Kleine Nachtmusik" mittels außereuropäischer Instrumente virtuell neu gestalten können. In einer Synapseninstallation lässt sich dann die "Zauberflöten"-Ouvertüre praktisch direkt im Gehirn des Genies genießen, bevor man zum Abschluss mit einem von Refik Anadol gestalteten, immersiven Bilderrausch entlassen wird.

Die zu hörende Musik, die Mozart-Werke elektronisch auffettet, wurde von Dirigent Werzowa mit Studierenden der Universität für Musik und Darstellende Kunst eingespielt. Es gehe darum, den Zugang möglichst offen zu gestalten: "Es ist musikalisch respektvoll gemacht. Und es soll auch die Anhänger von Kanye West erreichen." Die rund zwei Stunden Musik können sich Musikfreunde dann auch mit nach Hause nehmen.

"Mythos Mozart" soll in jedem Falle auf Dauer Gäste und Einheimische zum ästhetischen Multimediaparcours laden. Das Ganze sei einfach eine eigene Welt, zeigte sich Geschäftsführer Hans Gasser vollends überzeugt von dem Projekt: "Wenn Mozart heute leben würde, genau so etwas würde er machen: Außerhalb der Tradition, der Konvention."

(S E R V I C E - "Mythos Mozart", Kärntner Straße 19, 1010 Wien täglich von 10 bis 20 Uhr, sonntags bis 18 Uhr. Vollpreis 24 Euro. www.mythos-mozart.at)