APA - Austria Presse Agentur

Netzkosten für Strom und Gas steigen - Aber nicht überall

Die Netzentgelte für Strom und Gas werden 2021 teurer - aber nicht überall. Bei Strom steigen die Netzkosten im Österreichschnitt um etwa 4,1 Prozent für Industrie, Haushalt und Gewerbe. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh fällt die Netzkostenerhöhung mit 4,4 Prozent etwas höher aus und beträgt rund zehn Euro im Jahr, rechnete heute die Regulierungsbehörde E-Control vor.

Allerdings würden sich regional durchaus unterschiedliche Veränderungen zeigen. Diese lassen sich im Wesentlichen auf eine differenzierte Investitionstätigkeit der Netzbetreiber für die Erneuerung des bestehenden Leitungsnetzes und Investitionen für neue Aufgaben wie Smart Metering sowie auf ein geringeres Wachstum der Abgabemengen zurückführen, so die Behörde. Die Netzverlustentgelte reduzieren sich in allen Netzbereichen aufgrund der gesunkenen Energiepreise an den Strombörsen und dämpfen damit den Kostenanstieg aus dem Netznutzungsentgelt, erläutert der Vorstand der E-Control, Andreas Eigenbauer.

Lediglich in den Netzbereichen Klagenfurt und Linz komme es zu geringfügigen Senkungen bei den Strom-Netzentgelten. Am stärksten ist der Anstieg unter der Berücksichtigung sämtlicher Effekte in den Netzbereichen Graz und Burgenland mit 21,04 bzw. 20,24 Euro pro Jahr für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh.

Die Gasnetzentgelte werden mit 1. Jänner 2021 für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt im Osten Österreichs und Kärnten steigen, in den restlichen Bundesländern sinken sie. Je nach Bundesland machen die Netzentgelte ein Viertel bis ein Drittel der gesamten Gasrechnung aus, der Rest entfällt auf die Kosten für die Gaslieferung sowie Steuern und Abgaben. "Für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden verteuern sich im österreichweiten Schnitt die Netzentgelte um zwei Prozent bzw. sechs Euro", rechnet Co-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch vor.

Hintergrund für die steigenden Tarife im Osten Österreichs seien gestiegene Netzkosten. In Wien erhöhen sich die Netzentgelte für einen gasbeheizten Haushalt demnach um 5,8 Prozent, in Kärnten um 6,8 Prozent, in Niederösterreich um 6,4 Prozent und in Burgenland um 1,9 Prozent .

In den Bundesländern Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Salzburg sowie in der Steiermark sinken hingegen die Gasnetzentgelte, da hier der Gasmengenabsatz konstant hoch ist und die Netzkosten nicht gestiegen sind bzw. gesenkt wurden, so die E-Control. Für einen durchschnittlichen Haushalt in Tirol, der mit Gas heizt, reduzieren sich die Netzentgelte ab dem kommenden Jahr um 3,3 Prozent, in Vorarlberg um 3,9 Prozent, in Salzburg um 3 Prozent, in Oberösterreich um 4,3 Prozent und in der Steiermark um 0,6 Prozent. Im österreichischen Durchschnitt liege die Senkung der Netzentgelte für einen größeren Musterkunden mit einer Abnahme von 90 Gigawattstunden Energie bei etwa 0,2 Prozent im Vergleich zu 2020.